Foto: Manfred Wegener

Ein Museum ist billiger als zwei

Eine Initiative will das Stadtmuseum an den Rathausplatz verlegen

 

Kaum wird es ernst mit der Archäologischen Zone und dem Jüdischen Museum, häufen sich die Vorschläge, alles ganz anders zu machen. Hatte die Initiative »Mut zu Verzicht« kürzlich mit sozialpolitisch gefärbten Argumenten einen Planungsstopp gefordert, so legt jetzt eine Gruppe um den Journalisten Martin Stankowski, die Architekten Peter Busmann und Thomas Luczak, den Kommunikationsdesigner Frank Deja  und Pfarrer Hans Mörtter einen neuen Vorschlag vor. Angesichts fehlender Konzepte nicht nur hinsichtlich des neuen Museums fordert das Quintett eine General-Debatte darüber, wie die Kölner Stadtgeschichte präsentiert werden soll. Der Clou: Die Initiative plädiert zugleich für den Umzug des Stadtmuseums vom Zeughaus auf den Rathausvorplatz. Stankowski spricht vom idealen, weil »authentischen« Ort. Dort soll statt der derzeit geplanten Schrumpf- die ursprüngliche große Museums-Version des Architekturbüros Wandel Hoefer Lorch errichtet werden und weitere Ausstellungsfläche im Erweiterungsbau des Wallraff-Richartz-Museums (WRM) hinzukommen. Ziel ist es, ein »Haus der (Kölner) Geschichte« unter Einbezug der jüdischen Historie Kölns einzurichten. »Ein separates jüdisches Museum«, so Stankowski, »bedeutet den Verzicht, die Geschichte der Kölner Juden als integralen Bestandteil der Stadtgeschichte zu begreifen.« 

 

So sympathisch die Rückkehr zum ursprünglichen Museums-Entwurf vor dem Rathaus wäre, sie würde sowohl den Stopp des gerade ausgeschriebenen Erweiterungsbaus des Stadtmuseums wie auch die Neukonzeption des WRM-Erwei-terungsbaus bedeuten. Das dürfte schwierig werden. Auch die Kosten für die Stadt werden dadurch zu-nächst steigen. Doch Stankowski hat recht, wenn er sagt: »Auf Dauer gesehen ist ein Haus billiger als zwei.« Symbolisch ein Problem: Der Umzug des Stadtmuseums würde  Stadtgeschichte nicht nur unmittelbar im politischen Zentrum der Stadt verorten. Auch die Anbindung an das NS-Dok im EL-DE-Haus ginge verloren. 

 

Der Leiter des Stadtmuseums Mario Kramp war zwar für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Doch das Echo auf den Vorschlag ist enorm, das zeigt nicht nur die Liste der Unterstützer (koelnerrathausplatz.de). Thor Zimmermann von der Wählergruppe Deine Freunde begrüßt angesichts der Lage des Stadtmuseum abseits der üblichen Besucherströme den Umzug als »extrem gut«. Auch der kulturpolitische Sprecher der CDU Ralph Elster kann dem Vorschlag etwas abgewinnen, sieht das Stadtmuseum allerdings eher im WRM-Erweiterungsbau. Und seine Kollegin von den Grünen, Brigitta von Bülow, unterstützt die Anregung zur Konzeptdiskussion, pocht aber auf die Umsetzung der Beschlüsse: »Der Baubeginn soll beibehalten werden.« Nichtsdestotrotz: -Stankowski und seine Mitstreiter hoffen auf eine breite Diskussion in der Stadt und vor allem eine »Machbarkeitsstudie« der Verwaltung. Warum auch nicht, im Kippen von Beschlüssen hat Köln bekanntlich Erfahrung.