»Auf einem guten Weg«
Herr Haag, was ist Ihre Botschaft?
In Deutschland bekommt man sehr wenig von den künstlerischen Entwicklungen in Afrika mit. Was wir wollen, ist, dass ein anderes Bild von afrikanischen Menschen und Gesellschaften entsteht. Wir fordern einen Perspektivwechsel. Die afrikanischen Künstler brauchen den nicht so sehr wie wir, da sie sowieso international arbeiten, auch weil die Fördergelder zum größten Teil aus Europa kommen und koproduziert wird.
Brauchen wir hier ein Festival für westafrikanisches Theater?
Ich halte es für einen gesellschaftspolitischen Auftrag, dafür zu sorgen, dass wir in unseren superreichen Ländern erkennen, was in Afrika im künstlerischen Bereich passiert. Wenn wir in Deutschland ein Handy kaufen, dann ist darin das Erz Coltan verarbeitet, das unter unmenschlichen Bedingungen im Ostkongo abgebaut wird. Das Geld aus dem Verkauf finanziert dort den Bürgerkrieg, ob wir das wollen oder nicht. Als Endverbraucher sind wir Teil dieser Produktionskette, in der die so genannte Dritte Welt nur als Arbeits- und Rohstoffquelle dient. Dem wollen wir die Kultur entgegensetzen, die genau wie Waren globale Wege geht.
Wie wollen Sie das finanziell stemmen?
Wir haben wichtige Verbündete wie die Bundeskulturstiftung oder die Entwicklungsbank DEG in Köln, aber das africologneFESTIVAL muss auch politisch gewollt sein. Köln kann zu dem Standort in NRW für die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer westafrikanischer Theater- und Filmkunst werden. Die Vorarbeiten sind da. Wir sind zusammen mit dem Filmfestival »Jenseits von Europa«, das jährlich im Wechsel mit »africologne« stattfindet, auf einem guten Weg.