Guz

Der beste Freund des Menschen, (Rookie Records/Cargo)

Erscheint am 8.11.

 

Ende der 90er-Jahre waren die Aeronauten mit ihrem Album »Jetzt Musik« als Schweizer Austauschschüler in der Hamburger Schule zu Gast. Ziemlich bald ging die Kapelle aus Schaffhausen aber wieder ihre eigenen Wege. Trotz einer ganzen Wagenladung voll gefühlter Hits und überschäumender Konzerte gelten die Aeronauten bis heute lediglich als popmusikalisches Randphänomen. Sänger Olifr aka Guz fliegt mit seinem parallel errichteten Solo-Werk noch einmal einige Meter unter dem Aufmerksamkeitsradar der Aeronauten.

 

Vollkommen zu Unrecht, wie »Der beste Freund des Menschen« beweist. Guz demonstriert weit-gehend im Alleingang all seine im Laufe der Jahre erworbenen Produktionsfertigkeiten. Ganz gleich, ob Guz einen auf Sunhine-Popper (»Lektrizität«), Liedermacher (»1984«), Altrocker (»Neid«), Zupfgeigenhansel (»Drogen nehmen und rumfahren«), Indiefolker (»Liebe beißt«) oder Dixie-King (»Im Kleiderladen«) macht — ausnahmslos geht die Rechnung auf. Weil die Attitüde stimmt: der trockene Vortrag; die Texte, die mit mildem Sarkasmus alles so ungekünstelt auf den Punkt bringen.

 

Wenn er mit Orchester-Arrangement, Carmina-Burana-Marschtrommel und »Hey Jude«-Jubel-Chören zu den Sterne greift, so konterkariert er die Schose mit gewieftem Overstatement: »Wir werden immer jemanden finden den wir anpumpen können.« Wer ein gewisses räudiges Versager-Potenzial mitbringt, darf sich bei Guz hundertprozentig aufgehoben fühlen. Die anderen hören eben so’n Quatsch wie Revolverheld.