Halfpipes bauen ist kein Verbrechen — Nachwuchsskater sanieren die North Brigade, Foto: North Brigade

Neue Halfpipes für den Norden

Die North Brigade, Kölns ältester Skatepark, wird saniert

Den Plan, eine Skateanlage zu gründen, hat Dieter Ortsiefer aus der Not heraus gefasst. Nirgends wollte man die Jugendlichen haben, die auf ihren Rollbrettern Krach und die Gegend unsicher machten. Auch nicht auf dem Kirchplatz in Weidenpesch, wo seine Söhne das Skateboardfahren für sich entdeckten. Und so entstand mit der »North Brigade« 1988 Kölns erster und mit einer Fläche von knapp 2800 Quadratmetern größter Skatepark. 

 

Das Projekt entwickelte sich zum Erfolg, ist bei Skatern weltweit bekannt als »Köllefornia Hills«. Und die angebundene Akademie bot Skateboard- und BMX-Kurse an, insbesondere für Mädchen.  Trotzdem — 25 Jahre später war der Glanz verblasst. Zum Jubiläum Anfang 2013 präsentierte sich die Anlage in marodem Zustand. Eine Sanierung mit Kosten in Höhe von 600.000 Euro war nötig. Der heute 61-jährige Ortsiefer war zu diesem Zeitpunkt schon lange in Gesprächen mit der Stadt, aber »unser Anliegen wurde erstmal zwischen den Fachabteilungen für Jugend und Sport hin und her geschoben«, erinnert er sich. Im Bürgerhaushalt 2013/2014 landete die Forderung nach einer Sanierung ganz vorne — und endlich kam Bewegung in die Angele-genheit. 

 

Im Februar 2013 zeigte die Stadt sich bereit, im Rahmen einer Bauhilfe zwei Drittel der Kosten zu übernehmen, sofern der Verein das restliche Geld selbst aufbringe. »Das war für uns das Startsignal, auf Sponsorensuche zu gehen«, erzählt Ortsiefer. Im Dezember endeten die Gespräche erfolgreich. »Mit dem Geld im Rucksack sind wir schließlich zum Sportamt gegangen und waren uns sicher, den Bewilligungsbescheid mit nach Hause zu nehmen.« Doch die Skatefreunde wurden eines Besseren belehrt. Die Förderung durch öffentliche Gelder unterliegt strengen Regularien. Beispielsweise muss die geförderte Maßnahme nachweislich mindestens die nächsten zwanzig Jahre Bestand haben. Für die »North Brigade« bedeutete dies, dass zunächst der Pachtvertrag mit der Stadt verlängert werden musste.

 

»Das ganze Prozedere war unglaublich frustrierend und gegen Ende spannender als jeder Krimi«, so Ortsiefer. Die Zeit drängte, bis zur Kommunalwahl am 25. Mai musste der Bewilligungsbescheid unter Dach und Fach gebracht werden, sonst wären womöglich die Sponsoren wieder abgesprungen. Zwar fand das Projekt über alle Parteigrenzen hinweg viel Zuspruch, doch das Verfahren stockte ob des gewaltigen Prüfumfangs. »Als dann auch noch die letzte Sitzung des Finanzausschusses vor der Wahl ersatzlos ausfiel, drohte die Sanierung endgültig zu scheitern«, so Ortsiefer.

 

Wider Erwarten gab es dann doch das Happy End: Das Sportamt, unter Leitung von Dieter Sanden, erwirkte eine Dringlichkeitsentscheidung, um das drohende Aus des Sanierungsprogramms abzuwenden. Am 23. Mai wurde das Programm mit Unterschriften von Oberbürgermeister Jürgen Roters, Stadtkämmerin Gabriele Klug und zweier Rats-Fraktionschefs rechtsgültig. »Der Rest ist nun Formsache«, hofft Ortsiefer. Noch im Juni sollen die Bauarbeiten beginnen. 

 

Auch die Bezirksvertretung Nippes, die sich mit 30.000 Euro am Eigenanteil des Vereins beteiligt, weiß das Engagement der Beteiligten zu schätzen. »Dass die Zukunft der ›North Brigade‹ gesichert ist, ist das Ergebnis vieler helfender Hände«, so Bezirksbürgermeister Bernd Schößler. Für den Kölner Norden sei der Verein vor allem wegen seiner Skateboard-akademie so wichtig, die zunehmend in Kontakt mit Schulen und Jugendeinrichtungen trete. 

 

Die nächste Generation Skateboard steht längst in den Startlöchern. Und hofft darauf, auch in Zukunft eine Anlage in ihrer Stadt zu haben, die man auch in San Francisco und São Paulo kennt.