Tanz der Solidarität

»Das ist Arbeit!«, summiert Gudrun Lange die ersten beiden Wochen der gemeinsamen Proben. Die renommierte Choreografin hat am Düsseldorfer Forum Freies Theater (FFT) ihre künstlerische Heimat, doch ihr neues Stück kommt diesmal in Köln zur Uraufführung. Vier Tänzer aus Irland und dem Kongo hat sie eingeladen, um mit ihnen einen Abend über Solidarität zu entwickeln.

 

 

Ein sehr aktuelles und, wie sie findet, notwendiges Thema. Und schwieriger, als manch Internetpetitionen-Klicker meinen mag. »Um solidarisch zu sein, muss man in Kommunikation treten«, erklärt die Choreografin. Darum ging es zunächst ganz praktisch, als die unterschiedlichen Sprachen und Kulturverständnisse der Tänzer aufeinandertrafen. Diese Erfahrungen werden auch die Performance prägen. »Der Tanz kann Verbindung schaffen«, sagt Gudrun Lange, »die Erfahrung haben wir am Anfang gemacht«.

 


Infolge von Improvisationsübungen begannen die vier Tänzer aufeinander zu horchen und zu achten. »Solidarität ist kein Mittel zum Zweck, sondern eine Haltung zur Welt, anderen Menschen gegenüber.« Wie schafft man aber die Möglichkeit, die zu verinnerlichen? Solidarität lässt sich ja nicht einfach verordnen. »Für mich ist die Frage, wie man zur Solidarität verführen, dazu anstiften kann«, erklärt die Choreografin. So eine Haltung, »jemandem Platz einräumen — nicht nur dem eigenen Raum Berechtigung zu verschaffen«, müsse man zudem üben.

 


Darin steckt aber auch die Frage, was bedeutet überhaupt »gemeinsam«? Lange hat sich deshalb mit ihren Tänzern auch Experten im Erforschen und Ausagieren von »Ich und Du« geholt: Sowohl die beiden Irinnen, Jessica und Megan Kennedy als auch die Kongolesen, Chiku und Chito Lwambo, sind eineiige Zwillinge. Auf diesen Tanz der internationalen Solidarität darf man sich freuen.