Foto: Manfred Wegener

Nicht klein zu kriegen

Drei Kölner Polizisten müssen sich wegen Körperverletzung im Amt vor dem Gericht verantworten. Wenn der Prozess am 19. Januar eröffnet wird, liegt der Vorfall, der hier zur Verhandlung kommt, knapp zweieinhalb Jahre zurück: Im September 2001 wurde Walter Herrmann, Initiator der Kölner Klagemauer und Träger des Aachener Friedenspreises von 1998, verhaftet. Er sammelte in der Schildergasse Unterschriften für das Bürgerbegehren gegen den Verkauf der GAG/Grubo-Aktien und hatte damit einen Platzverweis missachtet.
Die Polizisten brachten ihn in die Hauptwache nach Kalk. Von dort musste er wenige Stunden später vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden. Der Arztbrief dokumentiert einen Nasenbein- und Rippenbruch, eine Schädelprellung sowie ein Hirn-Schädel-Trauma. Herrmann beschuldigt die Polizisten, ihm diese Verletzungen zugefügt zu haben. Diese wiederum behaupten, Herrmann habe Widerstand geleistet und sich die Blessuren bei einer daraus entstandenen Rangelei zugezogen.
Nach dem Prozess um den Tod von Stephan Neisius, der in Folge polizeilicher Misshandlung verstorben war, dürfte die öffentliche und behördliche Sensibilität für den Vorwurf der Körperverletzung im Amt angemessen hoch sein.

INFO
19. und 22.1.04, jeweils 9.15 Uhr: Prozess vor dem Kölner Amtsgericht, Luxemburger Str. 101, Raum 18.