Wie ein rollender Stein
Die Institution Schule ist nicht gerade ein Ort, an dem man sich ausleben kann – weder als Schüler noch als Lehrer. Regeln, Traditionen und im Nacken lauernde Eltern wissen dies zu verhindern. Und gewiss ist Hollywood nicht gerade ein Hort der Rebellion. Doch ein bisschen Abweichung injiziert dem System immer wieder frisches Blut. Das bisschen Abweichung heißt in »School of Rock« Jack Black.
Jack Black ist ein sehr physischer Komödiant und Musiker, der – auch durch seine Statur – irgendwann James Belushi oder John Candy beerben könnte. Sein Enthusiasmus ist überzeugend, seine augenrollende Intensität inspirierend und zweifelsfrei ist
der Aushilfs-Rock-’n’-Roll-Lehrer Dewey seine Paraderolle.
Nachdem Dewey als Gitarrist aus einer talentfreien Hardrockkapelle gefeuert und das Geld immer knapper wird, ergaunert er sich eine Stelle als Aushilfslehrer an einer Eliteschule. Auf diesem ungewohnten Terrain entdeckt der Zeittotschläger die musikalischen (und menschlichen) Fähigkeiten seiner zehnjährigen Schüler und formiert die »School of Rock«, eine Schulband ohne Wissen der Direktorin. Das klingt formelhaft und erinnert z.B. an »Kindergarten Cop« und andere Tragikomödien für die ganze Familie. Und wenn Hollywood zum weltweiten Familienkomödienschlag ausholt, heißt es meist: Kopf einziehen. Allzu oft werden vermeintliche Grundwerte mit dem Holzhammer vermittelt und in Sentimentalität gebadet.
Nicht so bei »School of Rock«. Charmant die Crew, zurückhaltend der Zeigefinger. Und auch eine weitere Untiefe umschifft der Film: Die Kinder sind eben nicht wie so oft enervierende Klugscheißer, die erwachsene Drehbuchsätze aufsagen, sondern einfach sympathisch. Und der Rock‘n‘Roll fungiert als demokratisierende kulturelle Kraft, die die schüchternen Außenseiterinnen und verzärtelten Bubis in selbstbewusste, selbstbestimmte Menschen transformiert.
Der Film ist der offensichtliche Versuch von Indie-Regisseur Richard Linklater (in »Slacker« und »Dazed & Confused« bereits mit feinem Gespür für die unübersichtlichen Strömungen der Jugendkultur), in die
Mainstreamwelt einzubrechen. Erstaunlich zurückhaltend und fokussiert überlässt er allerdings der Naturgewalt Jack Black die Bühne, die dieser braucht. Und wenn Black an der Gitarre »die Windmühle« spielt, die Kinder zum Stagediven animiert und nebenbei sogar die steife Direktorin bezirzt, wird kaum ein Zuschauer sich diesem polternden Lautsprecher entziehen können.
School of Rock (dto) USA 03, R: Richard Linklater, D: Jack Black, Joan Cusack, Mike White, 109 Min. Start: 5.2.
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