Nazis in Kalk
Am Ende boten sie ein ebenso lächerliches wie trostloses Bild: 142 Neonazis waren am 16.Oktober zur »Verteidigung unseres Deutschtums« nach Köln-Kalk gekommen. Die Polizei hatte den Umzug genehmigt, aber das Motto»180 Nationen in Köln sind 179 zu viel« genauso verboten wie das Tragen von dunklen Bomberjacken und Springerstiefeln. Etliche kamen trotzdem in Stiefeln, und so liefen schließlich die Deutschtum-Verteidiger auf Socken durch den strömenden Regen, von der Polizei weiträumig an den über 1000 Gegendemonstranten vorbeigeführt.
Bei der Auftaktversammlung hatte bereits Claus Cremer von der NPD den Protestierern entgegengebrüllt,für Menschen wie sie gebe es »nach der nationalen Erhebung keine Verwendung mehr«. Alt-Nazi Otto Riehs beklagte, dass in Deutschland nichts mehr so sei wie früher, und der Kölner Paul Breuer vom »Kampfbund Deutscher Sozialisten« versuchte mit völkisch-verwirrtem Pathos, eine Verbindung vom Untergang der Aramäer zur Situation in Köln-Kalk zu ziehen.
Während des Nazi-Umzugs wurden gut 400 Gegendemonstranten von der Polizei eingekesselt und mehrere Stunden festgehalten. Die Kölner Grünen bezeichneten dieses Verhalten der Polizei als »unverhältnismäßig« und »antidemokratisch«.