Anders als die HJ

»Wir haben gemotzt«, sagt Jean Jülich. »Und dieses Motzen in einem totalitären Regime, das ist was Einmaliges. Es hat ja keiner die Schnauze aufgetan«. Jean Jülich war Edelweißpirat. Während die Nazis in Deutschland regierten, traf er sich jeden Abend in Sülz mit Jungen und Mädchen, die anders waren als die HJ: Sie hatten lange Haare, karierte Hemden – und eigene Lieder mit Zeilen wie dieser: »Was kann das Leben uns denn schon geben, wir wollen frei von Hitler sein.«
An die Edelweißpiraten und ihre Lieder erinnert ein Festival, dass am 26. Juni erstmals im Friedenspark stattfindet. Auf fünf Bühnen werden Kölner Bands ihre Versionen der Edelweißpiraten-Lieder spielen – von La Papa Verde (Mestizo-Pop) über Werle + Stankowski (Electro-Folk) bis zur Microphon Mafia (HipHop). Schon ab dem 20. Juni läuft ein Rahmenprogramm in der Galerie Smend – mit Ausstellungen, Diskussionen, Filmen und Musik zum Thema.
Das Edelweißpiraten-Festival soll künftig jedes Jahr stattfinden. Jan Ü. Krauthäuser vom Mitveranstalter Humba e.V.: »Wir wollen das im progressiven Brauchtum verankern.« (tg)

Termine
Edelweißpiraten-Festival, 26.6., 14.30 bis ca. 20 Uhr, Friedenspark (Fort an der Titusstraße)
Rahmenprogramm: »Edelweißpiraten-Club«, ab 20.6., Galerie Smend, Mainzer Str. 37
Alle beteiligten Bands und die Veranstaltungen unter www.edelweisspiratenfestival.de