Seite 11 von 14.
Man kann darauf warten, bis endlich jemand die leer stehenden Büros mietet. Oder man kann sie umnutzen. Hans-Christoph Zimmermann hat sich umgesehen, was möglich ist.
Entscheidend ist nicht, was in »Der kommende Aufstand« alles steht, sondern was der Text widerspiegelt und repräsentiert.
Büroleerstand ist eine Ressource, sagen Politiker. Doch gibt es zuviel, drohen die Städte zu veröden. Nava Ebrahimi, Thilo Großer und Bernd Wilberg über ein skurriles Phänomen, das auch in Köln zu besichtigen ist.
Vor einem halben Jahr erschien auf Deutsch eine gerade mal hundertseitige Schrift mit dem kraftvollen Titel »Der kommende Aufstand«. Seitdem gibt es im Feuilleton, aber auch in den linken Szenen kein Halten mehr. Christian Meier-Oehlke nähert sich dem Text auf die vielleicht sinnvollste Art: Man muss den »kommenden Aufstand« wie eine coole Platte besprechen.
Es ist nicht lange her, dass für einen Autor mit angeblich bahnbrechenden Einsichten in die Themen Integration, Armut und Demografie vehement Meinungsfreiheit gefordert wurde. Den "ausgegrenzten" Autor Thilo Sarrazin sah man allerdings schon in zahllosen Talkshows, er durfte in Artikeln und Interviews seinen Kritikern antworten und lässt sich aktuell in etlichen Homestorys porträtieren. Nava Ebrahimi erzählt aus persönlicher Sicht, wie die Debatte auf sie wirkte.
2011 wollen wir fleißiger, disziplinierter und gelassener sein. Und bessere Menschen sowieso. Solche Dinge nehmen wir uns jedes Jahr vor, und jedes Jahr scheitern wir aufs Neue. Stimmt etwas mit unseren Vorsätzen nicht? Oder verbergen sich dahinter womöglich ganz andere Wünsche? Wir haben dem Philosophen Andreas Speer und dem Psychologen Stephan Grünewald unsere Vorsätze vorgelegt und nach Rat gefragt. Max Ruf hat unsere Vorsätze illustriert.
Medien von Apotheken-Umschau bis Frankfurter Allgemeine Zeitung zitieren Untersuchungen, in denen Alleinsein als schädlich eingestuft wird – für die Seele, für den Körper, für Deutschland. Nava Ebrahimi und Bernd Wilberg beleuchten die Debatten um Singles, Vereinzelung und Einsamkeit.
Was hat ein indonesisches Totenritual eigentlich mit uns zu tun? Warum hält man hierzulande Afrika immer noch für einen ländlichen Kontinent, obwohl die dortigen Megacities weit größer sind als europäische Hauptstädte? Mit der Eröffnung des neuen Museumszentrums am Neumarkt werden viele Fragen endlich beantwortet – und ganz neue gestellt, die Köln eine spannende Debatte bescheren.
Aufgekratzte Partygänger zwischen Live Music Hall und Papierfabrik, Lohas und Street-Fashion-Victims zwischen Zentralmoschee und Körnerstraße – und ein Investor will eine riesige Shopping Mall ins Herz des Viertels setzen. Aufbruch oder Abgesang?
Nava Ebrahimi und Bernd Wilberg zeigen, was sich verändert, seit das ehemalige Arbeiterviertel ins Visier von Wirtschaftsförderung und Investoren geraten ist.
Vor nicht langer Zeit, da klagten Manager und Politiker,
die Deutschen hätten keinen Gründergeist. Inzwischen
kündigen Akademiker ihre Jobs, um selbst Chef zu sein und Hartz-IV-Empfänger überlegen sich, was sie auf den Markt
tragen können. Selbstständigkeit erscheint heute vor allem in den Großstädten als die typische Erwerbsform, während der Angestellte Exoten-Status annimmt. Diese neue Arbeitswelt verändert unser Leben. Fünf Thesen dazu von Nava Ebrahimi und Bernd Wilberg. Martin Klein stellt drei Unternehmerinnen vor und zeigt, wie unterschiedlich die Motive sein können. Außerdem haben wir ausprobiert, wie das Arbeiten von Morgen Aussieht: ein Tag im Coworking Space.
Eltern auf der Suche nach Kita-PlätzenÜber 500 private und städtische Kindergärten und -tagesstätten gibt es in Köln. Hinter dieser stattlichen Zahl verbergen sich aber die mühsame Suche der Eltern nach den wenigen freien Plätzen, die große Debatte um Integration und Spracherziehung und nicht zuletzt der Kampf der Erzieherinnen um bessere Arbeits-bedingungen. Die Kitas stehen zunehmend im Fokus verschärfter gesellschaftlicher Konflikte. Die Erziehung von Kindern scheint demgegenüber fast schon nebensächlich zu werden. Felix Klopotek geht den Konflikten um die besten Kita-Plätze nach. Jörn Neumann inszeniert auf seinen Fotos eine Welt ohne Kitas.
Diesen Monat ist Schluss mit der Geheimniskrämerei, jetzt kommen die Zahlen auf den Tisch: Am 13. Juli wird der Rat der Stadt den Entwurf für den Doppelhaushalt 2010/2011 diskutieren. Dann kann endlich die politische Debatte darüber beginnen, was sich die Stadt noch leisten will und was nicht.
Monat für Monat steht die Musikredaktion vor einem Problem: Welche Termine passen noch in die Konzertvorschau? Das Angebot an Musikveranstaltungen in Köln steht in einem grotesken Verhältnis zu dem Platz, den die StadtRevue für ihre Kommentierung zur Verfügung stellen kann. Vor einigen Jahren war das noch anders. Der Boom der Konzertbranche sprengt jeden Umfang.
Wenn Ende Juni das c/o-pop-Festival stattfindet, wird in Köln abermals Musik als Live-Event im großen Stil gefeiert. Wer interessiert sich noch für Tonträger, wenn das Konzert zum wichtigsten Produkt der Vergnügungsindustrie aufgestiegen ist? Dabei werden Konzerte nicht nur für die Fans immer teurer, sondern auch für die Veranstalter: Die Ticketmärkte sind von Monopolisten dominiert. Auswirkungen auf Besucherzahlen hat das nicht – noch nicht. Denn es gibt Anzeichen, dass der Zenit des Konzertbooms überschritten ist.
Christian Werthschulte und Tanja Stumpff analysieren
die Mechanismen des Konzertbetriebes,
Manfred Wegener fotografierte Kölner Venues.
Am 9. Mai ist Landtagswahl. In sieben Wahlkreisen treten Kölner Politiker an, um nach Düsseldorf geschickt zu werden. Dafür tun sie alles: mit Passanten an Wahlständen debattieren, Kindern Luftballons in die Hand drücken, twittern was das Zeug hält. Doch was sind das eigentlich
für Leute? Um sie anders kennen zu lernen, haben Nava Ebrahimi, Christian Steigels und Bernd Wilberg mit fünf Kandidaten Dinge unternommen, für die sie im Wahlkampf keine Zeit finden.
Lesen Sie hier, wie Bernd Wilberg sich mit dem Linken-Politiker Richard Klein im Restaurant traf. Außerdem in der aktuellen Print-Ausgabe: CDU-Politiker Efkan Kara im Kreise seiner Familie, FDP-Mann Robert Gaida im Beach-Club, Grünen-Fraktionschefin Barbara Moritz im Schrebergarten, und SPD-Frau Lisa Steinmann beim Friseur.
Gleich vorweg: Wer schuld am U-Bahn-Schlamassel ist, können wir nicht sagen. Und wir wagen die Prognose, dass es auch kein Gericht in einem, zwei oder fünf Jahren wird sagen können. Zuerst dachten wir an Walter Reinarz, im Vorstand der KVB zuständig für die Nord-Süd-Stadtbahn. Aber der meint, er war’s nicht. Wenn also nicht einer einen ganz großen Fehler begangen hat, dann haben viele viele kleine Fehler begangen. Bleibt uns, daraus eine Auswahl zu treffen. Die Qual der Wahl hatten Nava Ebrahimi und Bernd Wilberg.
Wir werfen einen Blick auf die literarische Szene in Köln. Was gibt es für Möglichkeiten für junge Autoren, welche Unterstützung erfahren sie? Christian Steigels hat die Gedanken von drei Kölner Schriftstellerinnen, allesamt frühere Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendiatinnen, über Geld, Anerkennung und Berlin protokolliert.
»Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche« – so singen es die Höhner und so schallt es an Karneval aus Hunderten von Eckkneipen und Sitzungssälen. Es scheint, dass Frauen im Karneval bloß als Funkemariechen oder bauchfreier Blickfang auf Herrensitzungen vorgesehen sind. Was denken die jecken Frauen selbst darüber? Johannes J. Arens hat mit Vertreterinnen des höchst offiziellen, aber auch des alternativen Karnevals darüber gesprochen. Bernd Wilberg nahm bei Mottoliedsängerin Marie-Luise Nikuta, der berühmtesten Frau des kölschen Karnevals, zu Hause auf dem Sofa Platz und ließ sich alles erklären.
Vor den Toren Kölns erstreckt sich ein riesiges Tagebaurevier, in dem nach schätzungsweise 1300 Millionen Tonnen Braunkohle geschürft wird: Garzweiler I und Garzweiler II, zusammen etwa hundert Quadratkilomer groß, was einem Viertel der Kölner Stadtfläche entspricht. Die Baggeranlagen haben eine zerfressene, durchlöcherte, apokalyptische Landschaft hinterlassen. Die Dörfer,
so sie noch nicht untergepflügt sind, stehen leer.
Der Schriftsteller Guy Helminger verarbeitet diese Eindrücke zu einem subtilen Schreckensbild.
Was ist beim Paragliding über Garzweiler passiert? Warum vergeht die Vergangenheit nicht und bricht die Zukunft nicht an? Und wo enden die Wünsche und Sehnsüchte aus der alten Zeit?
Die Krise kommt noch – der Aufschwung ist bereits wieder da. Unter Schwarz-Gelb wird alles viel schlimmer – die Merkel-Regierung wird sich als die bessere Sozialdemokratie profilieren. Die politischen und wirtschaftlichen Meldungen in diesem Herbst sind durchaus widersprüchlich. Aber unabhängig, ob man die Situation als schlimm
oder ganz schlimm bewertet: Die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt sind schon länger so eingerichtet, dass immer mehr Menschen aus »normalen« Arbeitsverhältnissen aussortiert sind und sie kaum Chancen haben, an »gute Jobs« zu gelangen. Felix Klopotek analysiert die zahlreichen Spaltungen des Arbeitsmarkts, Jörg Kronauer berichtet von
der Front der alltäglichen Kämpfe um bessere Arbeitsbedingungen.
Brasília als Planstadt der politischen
und kulturellen Elite: Gabriel Dorfman und Emilia Stenzel über das mondäne Zentrum
und das Elend in den Trabantenstädten.
Was ist los in der Kölner Gastronomie? Wird gute Küche zur Nebensache, geht es nur um den Event? Christian Meier-Oehlke und Bernd Wilberg trafen sich mit Martin Schlüter, der gleich drei Kneipenrestaurants in der Stadt hat, André Sauer vom King Georg und Deutschlands wohl bekanntester Sommelière Christina Fischer im »Fischer’s Weingenuss & Tafelfreuden« zum Frühstück.
Wir nehmen die Bundestagswahl mal nicht zum Anlass, uns Gedanken zu machen, welche Weichen gestellt werden. Stattdessen entwerfen wir drei Zukunftsszenarien, was Köln in den nächsten Jahren zu erwarten hat. Nichts ist ausgestanden, nichts ist erledigt: Weder die Krise, die bloß Sommerpause gemacht hat, noch die Fragen nach der inneren Aufrüstung oder dem New Green Deal.
Christian Frings fragt sich, was in Köln passiert, wenn das Geldsystem zusammenbräche und der öffentlichen Verwaltung die Kontrolle über die Stadt entglitte. Die “Zehn Tage, die Köln veränderten“ erinnern nicht zuletzt an den Tumult in Buenos Aires, als dort vor acht Jahren die Banken krachten.
Außerdem im aktuellen Heft:
Jörg Kronauer verlängert die aktuellen Pläne zur Militarisierung der Polizei und zum Schutz der Inneren Sicherheit in die nahe Zukunft. Felix Klopotek skizziertt, welche Chancen die Krise für eine neue Ökopolitik bietet. Manfred Wegener hat die bewegendsten Szenen jener zehn Tage nachgestellt.
Am 30. August zeigt sich, wie es in Köln weitergeht. Anja Albert und Bernd Wilberg kennen die Parteiprogramme und stellen die entscheidenden Punkte vor.
Keine andere deutsche Großstadt ist so sehr in Arm und Reich gespalten wie Köln. Ganze Stadtteile sind abgehängt, Gewalt, Verwahrlosung und Arbeitslosigkeit nehmen zu. Die Probleme sind hausgemacht.
Anja Albert und Bernd Wilberg waren in den Armenvierteln unterwegs und haben nach Erklärungen gesucht. Manfred Wegener hat die Perspektive der Bewohner mit der Kamera dokumentiert.
Der Einsturz des Historischen Archivs am 3. März hat die Stadt aufgeschreckt. Und eine neue Köln-Debatte ausgelöst: Wahrgenommen wurde die Katastrophe von vielen als »symptomatisch« für die Kulturpolitik der letzten Jahre. Jetzt hat sich eine grosse Initiative konstituiert, die sich für die Kölner Kultur einsetzt und in dieser StadtRevue-Ausgabe zu einem Neubeginn aufruft.
Melanie Weidemüller sondiert die Kölner Lage und hat sich unerschrocken sogar ein weiteres Mal in den städtischen Kulturausschuss begeben. Hans-Christoph Zimmermann hat Gerhart Baum gefragt, warum er die Initiative unterstützt.
Dem Künstler Dan Perjovschi danken wir für seinen zeichnerischen Kommentar und das Covermotiv!
Schlechte Zeiten für den Journalismus. Immer mehr Menschen nutzen lieber das Internet, durch die Finanz- und Wirtschaftskrise brechen Anzeigenerlöse weg. Verlage entlassen Journalisten und machen Redaktionen dicht. Gleichzeitig versuchen sie, ihre traditionellen Print-Erzeugnisse mit dem Web 2.0 zu verbinden. Die Idee: Laien-Journalisten sollen Informationen, Geschichten, Fotos und Videofilme liefern – und zwar gratis. Schleichwerbung erreicht zudem eine neue Dimension, denn Geld für positive Berichterstattung verschafft manchen Verlagen hochwillkommene Zusatzeinnahmen. Wie das im Einzelfall funktioniert, schilderte unser Autor bereits im Medienmagazin »Zapp« des NDR-Fernsehens. Jetzt legt er nochmals nach: Matthias Holland-Letz über eine schleichende Entwicklung und abnehmende journalistische Qualität.
Wie erleben Kölner Galeristen die Krise? - Ein Stimmungsbild.
Für seine Elektronikmusik-Szene ist Köln berühmt. Labels wie Kompakt und Partyreihen wie Total Confusion gelten als Institutionen. DOch die etablierten Protagonisten werden nicht jünger - der Vorwurf des Stillstands und der Selbstzufriedenheit steht im Raum. Kündigt sich die Wachablösung an durch hungrigen DJ-Nachwuchs, der den Sound der Stadt mit neuen Ansätzen lebendig hält. Wir haben uns in der Kölner DJ-Szene umgesehen und lassen in der aktuellen Ausgabe mit Hans Nieswandt und David Hasert einen alten Hasen und einen echten Jungspund zu Wort kommen. Zudem hatt unser ureigener Club-Experte Konrad Feuerstein die vermeintlich konkurrierenden Szenen angeschaut und kommt zu dem Schluss: Ob Minimal, Indietronic oder eine Fusion von beidem - gute Musik lebt nun mal von guten musikalischen Ideen.