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Die Zeit des Heroins ist bald vorbei? Für Köln stimmt das nicht. Am Wiener Platz, Neumarkt oder Friesenplatz ist das Elend der Abhängigen für jeden sichtbar. Nun will die Stadt das Drogenproblem in den Griff kriegen — mit mehr Hilfsangeboten und Konsumräumen
Der Karneval ist ein Fest der Anarchie und der Umkehrung der Werte: Entgrenzung, Rausch, Exzess heben die Ordnung auf. Das einfache Volk verkleidet sich und probt den Aufstand, indem es mit Konventionen bricht. Die kölschen Jecken haben zum Auftakt der laufenden Session also ganze Arbeit geleistet: Am Elften im Elften wurde massenweise gesoffen, gepöbelt und randaliert. Kölns Innenstadt glich einem Schlachtfeld. Solche Auswüchse will die Stadt Anfang Februar verhindern. Wie soll das funktionieren? Kann man dem Karneval Regeln auferlegen? Oder ist er ohnehin längst zum kölschen Ballermann-Event für Party-Touristen geworden?
Grüße aus der No-Go-Zone
»Kinderlebensmittel« haben zu viel Zucker, Fett und Salz. Die Lebensmittelbranche nimmt in Kauf, dass immer mehr Kinder krank werden
Getrenntes Spielzeug für Mädchen und Jungen fördert Rollenklischees — und den Umsatz der Hersteller
Kinder im Visier der Werbung
Für die Werbung sind Kinder vor allem: Wirtschaftssubjekte, die große Gewinne versprechen. Wir haben uns angesehen, wie Unternehmen mit Influencern, Gendermarketing und Süßwaren-Werbung aus Kindern treue Konsumenten machen — und deren Gesundheit dabei aufs Spiel setzen. Wie radikal das Gendermarketing verfängt, zeigt die Künstlerin JeongMee Yoon in ihrer Foto-Reihe »The Pink and Blue Project«
Alles völlig übertrieben?
Aber es gibt auch andere...
Fahrverbote als letzter Ausweg
Zwar sehen auch die Grünen...
Der Diesel-Skandal hat die Menschen aufgeschreckt: Das Gift in unserer Luft ist wieder ein Thema. Dabei werden schon seit Jahren die Grenzwerte überschritten, ohne dass jemand Alarm geschlagen hätte. Nun drohen den Großstädten womöglich Fahrverbote für Autos. Doch was manchen Umwelt-Aktivisten freuen würde, wäre ein Desaster
Jan Lüke ist Stadtrevue-Redakteur, seit zehn Jahren Ehrenfelder und
findet eine ausgewogene Mischung heute eher im Müsli als im Veedel
Felix Klopotek ist Stadtrevue-Redakteur, wohnt seit 13 Jahren im Veedel und wundert sich über den gemütlichen Protest der Ehrenfelder
Anfang der 80er Jahre stand Ehrenfeld vor Veränderungen. Auf der Venloer Straße begann der Bau einer U-Bahn. Zudem standen viele Handwerks-betriebe, die das Viertel in der Nachkriegszeit prägten, vor dem Aus. Der Fotograf R. Maro lebte damals in der Glasstraße. Für die Stadtrevue zeigt er die Proteste und das Veedelleben jener Tage. Heute ist Ehrenfeld erneut im Umbruch. Migranten und Arme werden durch steigende Mieten verdrängt, Freiflächen fehlen, der Verkehr kollabiert. Nun droht auch noch ein kultureller Kahlschlag. Das Szeneviertel ächzt unter der Last seines Hypes. Wir haben uns auf einen Rundgang durch Ehrenfeld begeben und mit denen gesprochen, die den Wandel gestalten müssen.
Kurz vor der Bundestagswahl spricht Deutschland über den Dieselskandal und nitratverseuchtes Trinkwasser — die Folgen von Autowahn und Massentierhaltung. Die Grünen haben dagegen stets gekämpft. Doch die Wähler lieben sie nicht, in Umfragen liegen sie Mitte August bei gerade sieben Prozent. Warum?
Die Stadtrevue hat sich in der Grünen-Hochburg Köln auf Spurensuche begeben. Der Politologe Lothar Probst spricht im Interview über mögliche Gründe für das Feindbild »Grüne«
Die Fehlplanungen und die enorme Geldverschwendung bei der Bühnensanierung müssen untersucht werden. Sie sind nicht das Werk einzelner, sondern das Desaster hat System
Be...
Die Bühnen der Stadt am Offenbachplatz sollten saniert werden — doch alles wurde nur noch schlimmer. Die Baustelle ist im Chaos versunken, frühestens 2023 werden Oper, Schauspielhaus und Kinderoper eröffnen. Das wird 570 Millionen Euro kosten, mehr als doppelt so viel wie angekündigt. Wir haben die Baustelle besichtigt und mit Bernd Streitberger, dem Technischen Betriebsleiter der Bühnen, über Zeitdruck und fehlende Kontrollen gesprochen. Zum Schluss untersuchen wir, wie Köln mit dem Skandal umgeht und was eigentlich geschehen müsste
Wolfgang Niedecken, Tommy Engel, Brings — Köln hat einige Popstars hervorgebracht. Aber im Laufe der Jahre standen sie immer weniger für einen eigenständigen Pop-Entwurf als für schunkelselige Heimatanbetung. War dieser Abstieg zwangsläufig? AnnenMayKantereit, Golf, Klee machen heute Pop in der Domstadt. Ihre Musik könnte vom Kölschrock nicht verschiedener sein. Felix Klopotek und Oliver Minck haben die unterschiedlichen Szenen begutachtet und erzählen von ihrem Glanz und Elend. Dörthe Boxberg hat ihre Bühnen fotografiert
Reformation, Humanismus, Aufklärung? In Köln lange unbekannt. Während sich Bürger anderer Städte neuen Ideen öffneten, beteten die Kölner lieber die Gebeine der elftausend Jungfrauen an. Böse Zungen behaupten, noch heute sei Köln irgendwie rückständig. Was aber, wenn damals die »Evangelischen« gesiegt hätten? Wäre Köln heute der Streber unter den Städten, modern und wohlhabend? Oder sähe ganz Köln wie Mülheim aus? Anne Meyer erzählt die evangelische Geschichte Kölns. Melanie Weidemüller stellt einen Luther-Roman vor, der die Welt des ausgehenden Mittelalters erahnen lässt und den Reformator als streitbaren Poeten zeigt. Geschrieben hat den »teutschen Roman« ein Muslim: Feridun Zaimoğlu
Reformation, Humanismus, Aufklärung? In Köln lange unbekannt. Während sich Bürger anderer Städte neuen Ideen öffneten, beteten die Kölner lieber die Gebeine der elftausend Jungfrauen an. Böse Zungen behaupten, noch heute sei Köln irgendwie rückständig. Was aber, wenn damals die »Evangelischen« gesiegt hätten? Wäre Köln heute der Streber unter den Städten, modern und wohlhabend?
Oder sähe ganz Köln wie Mülheim aus? Anne Meyer erzählt die evangelische Geschichte Kölns. Melanie Weidemüller stellt einen Luther-Roman vor, der die Welt des ausgehenden Mittelalters erahnen lässt und den Reformator als streitbaren Poeten zeigt. Geschrieben hat den »teutschen Roman« ein Muslim: Feridun Zaimoğlu
»Fußgängerzonen haben einen unglaublich tollen Klang!«
Der Handel verbündet sich mit dem Fußgänger für bessere Gehwege. Doch die Harmonie ist trügerisch
Mensch gegen Maschine
Autofahrer gegen Fahrradfahrer — in Köln tobt der Straßenkampf.
Doch Fußgänger spielen in aktuellen Debatten keine Rolle. Spazierengehen oder Flanieren findet sich eher in der Weltliteratur als entlang der Kölner Straßen. Um dem Fußgänger auf die Spur zu kommen, haben Jan Lüke und Bernd Wilberg mit Politik, Verwaltung, Initiativen und einem Spaziergangsforscher gesprochen. Dörthe Boxberg hat in Bewegungsstudien verschiedene Fußgängertypen beobachtet. Denn Fußgänger, das sind wir alle
Die Rechtspopulisten provozieren die kölsche Toleranz. In der Kölner AfD kann man damit Karriere machen
Seit Wochen formieren sich in Köln die Proteste gegen den Parteitag
der AfD. Die Rechtspopulisten provozieren die kölsche Toleranz.
Die ungarische Philosophin Ágnes Heller erklärt im Interview, warum
die »Freiheit« der Rechtspopulisten totalitär wird.
Richard Gebhardt wirft einen kritischen Blick auf die Kölschseligkeit der Gegenproteste.
Mit seinem Buch »Postkapitalismus« hat der britische Wirtschaftsjournalist Paul Mason einen Bestseller gelandet. Er zieht darin Bilanz aus zehn Jahren Wirtschaftskrise und skizziert eine solidarische Ökonomie jenseits des Markts
Die Rede vom Untergang des Kapitalismus ist so alt wie der Kapitalismus selbst. Aber in letzter Zeit hat sich der Ton geändert: Früher waren es Revolutionäre und Außenseiter, die sein Ende als Apokalypse oder Heilsbringung beschworen haben. Die heutigen Untergangsanalytiker geben sich betont realistisch und skizzieren den Übergang zum »Postkapitalismus« kleinschrittig. Wir haben die Abschiedsreden auf den Kapitalismus von Wolfgang Streeck und Michael Hudson gelesen, mit Paul Mason gesprochen, der den vielleicht durchdachtesten Vorschlag für eine postkapitalistische Welt vorgelegt hat, und uns an der Kölner Basis der solidarischen Ökonomie umgeschaut.