25 Jahre Afrika Film Festival

Übermäßig enthusiastisch wirkt Félicité nicht, als sie die Bühne in einer kleinen Bar in Kinshasa erklimmt. Doch während des Auftritts mit ihrer Band vollzieht sich eine sichtbare Verwandlung der sonst schweigsamen, in sich gekehrten Frau. Regisseur Alain Gomis hat um die titelgebende Figur Félicité ein kleines Filmmeisterwerk gebaut, mit dem er zu Recht nicht nur den Hauptpreis auf dem wichtigsten Festival des frankophonen afrikanischen Films FESPACO gewann, sondern auch einen Silbernen Bären bei der Berlinale.

 

Seit 25 Jahren präsentiert das Afrika Film Festival Köln unterschiedliche Trends im franko- und anglophonen afrikanischen Kino ebenso wie Filme aus Nordafrika und den verschiedenen Diaspora-Gemeinschaften. Ergänzt wird dieser Überblick über das aktuelle Filmschaffen in Afrika durch thematische Reihen, in diesem Jahr geht es etwa um »Landgrabbing und Migration«. Zum Festival gehören auch stets viele  Sonderveranstaltungen, zum Beispiel die Fotoausstellung »Angola Cinemas«, und Konzerte. Unter anderem spielen die Kasai Allstars, die auch in »Félicité« zu hören sind.

 

Im Hauptprogramm beeindrucken neben Spielfilmen wie »Félicité« und Sherif El Bendarys absurdem Roadmovie »Ali, the Goat and Ibrahim« nicht zuletzt die Dokumentarfilme. In Inadelso Cossas »A Memory in Three Acts« kehren ehemalige Mitglieder der mosambikanischen Befreiungsbewegung an einige der Orte zurück, an denen die portugiesischen Kolonisatoren die Befreiungsbewegung durch Gewalt und Folter zu stoppen versuchte.

 

»The Giant is Falling« von Rehad Desai dokumentiert den Niedergang der ehemaligen Befreiungsbewegung ANC in den letzten Jahren. In eindrucksvollen Bildern stellt Desai die Selbstherrlichkeit des ANC den Herausforderungen durch neue Oppositionsparteien gegenüber. Der ebenfalls südafrikanische Regisseur Vincent Moloi greift in »Skulls of My People« den andauernden Kampf der Herero und Nama auf, die auch 113 Jahre nach dem Völkermord der deutschen Kolonisatoren auf eine offizielle Entschuldigung der Bundesrepublik Deutschland ebenso warten wie auf eine Rückgabe der damals geraubten Schädel vieler der Getöteten.

 

Infos: filme-aus-afrika.de