Wo sind die Bären? Kleine Alhambra im Inneren Grüngürtel

Nippeser Problembären

Die Kleine Alhambra verfällt. Aber der Brunnen in der Gartenanlage könnte bald wieder sprudeln

 

Vor zwanzig Jahren wurden der Alhambra rosige Zeiten vorausgesagt. Für 260.000 DM wurde die Gartenanlage im Nippeser Grüngürtel zwischen Merheimer und Escher Straße damals restauriert. Gestrüpp wurde entfernt, Rosen gepflanzt. Sogar eine Pumpe und ein Tank seien installiert worden, um den Brunnen wieder in Betrieb zu nehmen, war 1999 im Kölner Stadt-Anzeiger zu lesen. Doch dazu kam es nicht. Stattdessen bietet die Alhambra heute wieder ein trostloses Bild: Rabatten ohne Blumen, aufgerissenes Mauerwerk, Graffiti.

Martin Turck von der Initiative Kölner Grünsystem ärgert sich seit langem über den Zustand des Baudenkmals. »Die Alhambra ist der einzige Abschnitt des Grüngürtels, der noch in der ursprünglichen Planung erhalten ist«, sagt Turck. Die Gartenanlage samt Kleingärten und Volkswiese, die heute ein Sportplatz ist, entstand Anfang der 20er Jahre nach den Plänen von Fritz Schumacher.

Warum ist es nicht gelungen, die Anlage zu pflegen? Joachim Bauer vom Grünflächenamt sagt: »Wir haben seit Anfang der 2000er Jahre keine neuen Mitarbeiter, dafür aber viel Grünfläche dazu bekommen.« Andere Parks wie der Aachener Weiher zögen mehr Menschen an, entsprechend setze man die Prioritäten.

Doch es gibt immer mehr Menschen, die der Alhambra nicht länger beim Vergammeln zusehen möchten. Die Bezirksvertretung Nippes forderte die Verwaltung Ende 2017 dazu auf, die Kosten für eine grundlegende Restaurierung zu ermitteln. Ein Jahr später folgte der Auftrag, die Mittel für eine Reparatur nur des Brunnens zu prüfen. Bisher hat die Verwaltung nichts vorgelegt. »Angesichts des Klimanotstands wäre es nur konsequent, sämtliche Brunnen wieder sprudeln zu lassen«, sagt Christoph Schmitz von der CDU Nippes. Man habe den Rat nachdrücklich darauf hingewiesen. Den Brunnen zu reparieren, werde aber teuer, glaubt Bauer. Wahrscheinlich müsse man das gesamte Becken erneuern. »Wir haben uns schon vor zwanzig Jahren aus Kostengründen dagegen entschieden.« Man habe weder Pumpe noch Tank neu eingebaut.

Martin Turck vom Kölner Grünsystem hat im vergangenen Sommer in einer Kunstaktion Kinderplanschbecken im Brunnen aufgestellt. »Die Alhambra orientiert sich an barocken Gärten. Die waren immer sehr verspielt.« Am liebsten hätte er nicht nur die Fontänen zurück, sondern auch die Bären. Zwei Bronzebären schmückten in den 20er Jahren die Anlage, einer hielt einen Ball in den Tatzen, der andere einen Bienenkorb. Doch die Figuren sind verschwunden. »Vielleicht sind sie schon während des Krieges, als man Metall sammelte, weggekommen«, sagt Henriette Meynen, ehemalige Mitarbeiterin beim Stadtkonservator. »Mir konnte seit Ende der 70 Jahre keiner der Stadtkonservatoren irgendeine Auskunft darüber geben.«