Bässe für den Umbruch
Die genreübergreifende Konzertreihe In Between Spaces stellt im November (13. und 16.11.) einige faszinierende Künstler vor, die durch ihre widersprüchlichen, abirrenden Klangwelten die Kölner Musikszene rütteln. Die Zusammenstellung aus Tanz, Performance und organisch-elektronischen Klängen transportiert auch klare politische Statements.
Das kongolesische Kollektiv Kokoko! (das Ausrufezeichen zeigt die Dringlichkeit), kreiert psychedelischen und gleichzeitig aggressiv wirkenden Elektro, drunter und drüber ertönt ein derber, repetitiver Sprechgesang, der sich mit sphärischen, fast schon erhabenen Stimmen vermischt. Auf der Bühne kommen dann auch Motorteile, Dosen, Kunststoff und Metall zum Einsatz — polyphoner geht es kaum noch. Der Techno-Dub Künstler Mark Ernestus arbeitet schon seit einiger Zeit mit Musikern aus dem senegalesischen Kollektiv Jeri-Jeri zusammen, daraus ist die Ndagga Rhythm Force hervorgegangen.
Die Sabar-Trommeln dringen tief ein, noch mehr jedoch wird die Tiefe durch den unerschöpflichen Dub-Einfluss erzeugt. Die Sängerin Mbene Diatta Seck erschafft dabei einen tranceartigen und nostalgischen Zustand der Transzendenz.
Zum 16.11.: In Amman entsteht derweilen kantiger, düster klingender TripHop vom Duo Insin, eine Zusammenarbeit von Bashar Suleiman und Elvin Brandhi, die sich zu einem rauen Sound mit einer minimalistischen und repetitiven Note bekennen. Die Brutalität, die aus dieser Sprache hervorgeht, lässt die Gesellschaftskritik nur erahnen, Insin zeigen durch die synthetisch-schneidenden Beats, dass sie sich aus dieser Kritik nicht rausnehmen. Bashar Suleiman, der teils melodische jordanische Vocals streckt, verzerrt und mit maschinellen, erdrückenden Algorithmen hantiert, legt auch solo auf. In der Zwischenzeit werden bei Stellar Banger (Köln/Beirut) Instrumentaltöne wirkungsvoll konstruiert und wieder dekonstruiert, gesampelt und experimentierfreudig bis zur Unkenntlichkeit (kommt dieses Fernsehrauschen wirklich aus der Trompete?) digitalisiert.
StadtRevue präsentiert
Mi 13.11., Mark Ernestus’ Ndagga Rhythm Force, Kokoko!, Stadtgarten, 20 Uhr
Sa 16.11., Insin, Bashar Suleiman,
Stellar Banger, Staub, Niehler Freiheit (Vogelsanger Str. 385 B), 21 Uhr
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