Der Weg zum neuen Club führt weiter nach unten: JAKI

Alle Facetten abgebildet

Neues aus dem Stadtgarten: Der Kellerclub Studio 672 ist geschlossen — und als JAKI wieder auferstanden

Nach einigen Jahren der Konzeption, einem schweißtreibenden Sommer der Umbauten und Renovierung und schließlich einem gewaltigen, aber gelungenen Lauf zur Eröffnung ist es nun endlich da: das JAKI. Ein neuer Club mitten im Herzen Kölns, benannt nach dem im Januar 2017 überraschend verstorbenen Can-Schlagzeuger Jaki Liebezeit. Wer hier künftig tanzen wird, was es zu hören gibt und warum das legendäre Studio 672 weichen musste — wir haben uns umgehört.

Ein neuer Club, das ist wichtig, macht schnell die Runde, interessiert jeden in der Stadt. Zumindest solche, die sich im Mindesten mit Club-Kultur und den ihr zugehörigen Szenen auseinandersetzen. Die DJs denken an neue Möglichkeiten zum Auflegen und aufregende Partylonzepte, die Clubgänger freuen sich auf spannende Erfahrungen und Erinnerungen von Morgen.

Erste Neuheit, auf die sich Kölns Clubber vielleicht erst mal einstellen müssen: zu Clubnächten werden sie am Eingang unter den Augen der Türsteher die Kamera ihrer Handys mit kleinen Stickern abkleben. In anderen europäischen Metropolen schon lange Gang und Gäbe, hier allerdings noch als Ausnahme empfunden. Laut Club-Betreiber Sören Siebel geht es dabei vor allem darum, Handys als solche von der Tanzfläche zu verbannen, damit sich die Menschen mehr auf den Moment konzentrieren. Am Eröffnungswochende habe dies spürbar funktioniert und sei auch auf positive Resonanz gestoßen.

Ebenfalls besonders viel Zuspruch habe der rund-erneuerte Raum gefunden. Hier wurde dem Entwurf des Kölner Architekten Wolfang Zeh gefolgt, der über alle restriktiven Vorgaben hinweg den Raum einfach komplett neu gestaltete. Das gefiel am Ende so gut, dass Dank der Mithilfe von Stadtgarten und der Stadt Köln schließlich auch dieser wagemutige Schritt gelang. Das Studio672, dem bis zu diesem Zeitpunkt lediglich eine größere Renovierung zugedacht worden war, musste weichen und wurde letztendlich schubkarrenweise abgetragen, um auch physisch Platz für den neuen Club zu schaffen.

Weg also die ehemals den Raum durchschneidenden Säulen, und auch die Bar ist ans andere Ende umgezogen. Der Raum wirkt nun offen, groß und einladend. Gerade die klare Aufteilung in Tanzbereich (der sich gerne bis auf die Bühne neben die DJs erstrecken darf) und Bar, kommt bei den ersten Besuchern gut an. Zwar stört sich mancher an der nun fehlenden Sitzecke, dafür ist es an der Bar jetzt deutlich leiser, und man kann sich besser unterhalten. Auch das dynamische Licht — zu Beginn des Abends heller, dann später dunkel und atmosphärisch, fällt auf und erfüllt seinen Zweck.

Der neue Raum muss aber nicht nur gut aussehen, sondern auch so klingen. Hier ist die Club-Leitung, neben Sören Siebel der für das Booking hauptverantwortliche Magnus von Welck, selbst positiv überrascht worden: Die verbaute Nexo-Anlage schafft ein präzises und druckvolles Klangbild, das sowohl bei geringeren Lautstärken — etwa bei akustischen Konzerten — als auch den scheppernden Club-Abenden vollends überzeugen kann. Das bestätigt auch Ben, der für die erste Ausgabe des Tom-Tom Clubs im JAKI war, und sich neben dem klar definierten Sound über die sympathische Crowd gefreut hat.

Der Tom-Tom Club, das ist der neue Samstag-Abend und soll zugleich auch Signature-Reihe im JAKI werden. Jede Woche dürfen hier verschiedene Locals (Köln plus nähere Umgebung) ihr Ding machen. Das bleibt zwar meist elektronisch, aber auch HipHopper wie Hulk Hodn oder Twit
One stehen schon auf Liste der Gäste (siehe unsere Clubland-Tipps). Der Eintritt am Tom-Tom-Abend ist frei, er soll sich zu einer Art Treffpunkt für verschiedene Richtungen der lokalen Szene entwicklen.

Das gesamte Booking versteht sich als Abbildung zeitgenössicher Club-Musik mit all ihren Facetten: unter der Woche wird es ausgewählte Konzerte geben, Freitag dann Handgemachtes im Stile von Singer / Songwritern, gefolgt von diversen Partyreihen und samstags dann Jazz. Neu ist auch, dass der Übergang der Konzerte in die Club-Abende fließend geschehen soll. Kein strikter Kehraus und Umbau-Pause wie früher; stattdessen hofft man auf noch mehr Kommunikation und Austausch unter Musikern wie Gästen.

Genau dieser Austausch, über interdisziplinäre Grenzen und Schichten hinweg, scheint den Betreibern besonders wichtig, er macht für sie das Clubleben aus. Jetzt heißt es Feedback sammeln und weiter arbeiten, um den Stein ins Rollen zu bringen und mit dem JAKI vielleicht einen neuen, international wie lokal geachteten Hotspot für Kölner Disco-Kultur zu schaffen.