Leere Ränge, leere Kassen: Viele Theaterschaffende brauchen jetzt Unterstützung, Foto: Schauspiel Köln

Proben im Home Office

Was kann man tun, um Theater und Schauspieler*innen im Lockdown zu unterstützen?

Das Theater geht weiter. Seit Mitte März sind die Bühnen in ganz Europa geschlossen, doch im Netz formiert sich die Szene neu: Livestreams zeigen Mitschnitte vergangener Stücke, Podcasts erzählen vom Leben aus dem Off, Proben finden per Videokonferenz statt. Aber wie geht es eigentlich nach dem »Lockdown« weiter? »Das Virus wirkt wie ein Brandbeschleuniger«, sagte Thomas Ostermeier, Leiter der Berliner Schaubühne vor einigen Wochen gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Er verschärfe die soziale Härte des Kapitalismus noch einmal — auch für Theaterschaffende.

Denn ausgerechnet zwei Gruppen trifft die Krise am härtesten: Das sind Theaterhäuser, die schon zuvor ohne Förderungen auskommen mussten, und freie Schau­spieler*innen. Der Corona-Notfallfonds — drei Millionen Euro, die die Stadt Köln bislang für die freie Kultur zur Verfügung stellte — stehen nur jenen Institutionen offen, die schon vom Kulturamt gefördert wurden. Kleine Häuser, wie in Köln das Metropol oder das Horizont Theater, trifft die Schließung also besonders hart. Bernd Schlenkrich, Sprecher der Initiative freies Theater Köln, mahnt deswegen: »Lasst die gekauften Karten nicht zurückerstatten.« Was der Einzelne sonst noch tun kann? Die Treue halten. Mitglied in einem Förderverein werden. An Spendenaufrufen teilnehmen. Abos kaufen — und verschenken.

Und die freien Schauspieler? Laura Kiehne vom Ensemble-Netzwerk, dem bundesweiten Bündnis für freie Theaterschaffende, betont die »Zweiklassengesellschaft« innerhalb der Theaterszene: Feste Mitglieder einer Kompanie oder eines Ensembles könnten jetzt in Kurzarbeit geschickt werden, für alle anderen gäbe es nur die Möglichkeit der Soforthilfe des Bundes. Das Problem: »Mitarbeiter*innen mit zeitlich befristeten Gastverträgen können die staatliche Unterstützung nicht beantragen, die für Soloselbständige beschlossen wurde.« Für sie hat das Ensemble-Netzwerk eine Spendenaktion ins Leben gerufen: 25.000 Euro wurden innerhalb von nur vier Tagen im März gesammelt und die Aktion läuft weiter. Das gesammelte Geld wird per Losverfahren vergeben — 500 Euro Miethilfe an all jene, die die Krise besonders hart trifft.