Live ein Erlebnis: Group Show »HALLO KÖLN« in der Galerie Anke Schmidt, kuratiert von Rolf Ricke (v.l.: Fabian Marcaccio, Rey Akdogan, Guy Goodwin, Thea Djordjadze) courtesy: Galerie Anke Schmidt, Köln

Die Pixel sind da

Kunstszene im Ausnahmezustand: Viele Fragen, keine Antworten

»Warten Sie nicht, bis sich die Türen der Kölner Museen wieder öffnen, sondern nutzen Sie unsere digitalen Angebote als Alternative!« Als gelte es auch in der Krise keine Zeit zu verlieren, mahnt uns der April-Newsletter der städtischen Museen dran zu bleiben. In diesem Falle: am Bildschirm. Denn hierhin, auf eine plane Fläche mit zweifelhafter Oberflächenästhetik ohne dritte, vierte, fünfte Dimension (Räumlichkeit, Sinnlichkeit, Mensch, Körpererfahrung etc.), hat sich die Kunst zurückziehen müssen und erinnert uns daran, dass sie noch da ist. Hinter geschlossenen Museums- und Galerietüren, in Depots, Ateliers, Kunstvereinen und Off Spaces. Aber eben nicht da, wo wir sind. Am Bildschirm. Auf dem wir mehr oder weniger lustvoll Websites, Instagram, Online-Plattformen durchstöbern, um »dran« zu bleiben und uns doch ziemlich weit weg fühlen.

Was passiert mit der Kunst, mit uns als Betrachter*innen, mit Künstler*innen, Kunstvermittlern, dem Kunstmarkt in Zeiten des verordneten Ausnahmezustands? Die aktuelle Online-Offensive kann die direkte Kunstbegegnung nicht ersetzen, das behauptet auch niemand ernsthaft. Und erst im Rückblick wird man sagen können, ob das damals, 2020, auch für die Kunst eine Zeitenwende war. Wird der betrieb entschleunigter, digitaler, lokaler werden, solidarischer, ernsthafter, langweiliger? Auf die Hälfte schrumpfen?

Mitte April ist abzusehen: Vielen Kölner Künstler*innen, Galerien und Kunsträumen, freiberuflichen Kuratoren, Aufbauhelfern, Kunstkritikern, Übersetzern, Grafikern geht der Lockdown an die Existenz. Der Kunstteil dieser Ausgabe handelt von Krise, spontanen (Netz-)Aktionen und Normalität — und vom Möglichen, Machbaren. Das Beste, was ihr derzeit tun könnt — wenn ihr könnt —, ist einem geschätzten Künstler*in oder eurer Lieblingsgalerie eine Arbeit abzukaufen — das hilft konkret und stärkt die Moral (auf beiden Seiten). Folgt dem Spendenaufruf des Kölner Kulturrats, unterstützt Benefiz-Aktionen, besucht Ausstellungen!

Doch, das geht: Galerien dürfen seit 21.4. wieder öffnen (besser voranmelden!) und freuen sich gerade jetzt über Besuch. Allein oder zu zweit in Ruhe Kunst gucken, vor Ort und in Echtzeit — das hebt die Stimmung und fühlt sich fast schon subversiv an.

Seit 21.4. dürfen Galerien wieder öffnen, die Museen bleiben bis voraussichtlich 4.5. geschlossen.

Spendenaufruf Kölner Kulturrat: #kölner­kulturhilfe, Info: koelnerkulturrat.de. Info: koelnerkulturrat.de