Bastian Schneider: »Paris im Titel«

Der Kölner Schriftsteller Bastian Schneider, der bisher fünf Kurzprosa- und Lyrikbände veröffentlicht hat, legt mit »Paris im Titel« einen neuen Prosaband vor, der von den kleinen Begebenheiten des Alltags ausgeht. Wie bei dieser Bilder-Challenge, zehn Fotos aus dem Alltag in der Quarantäne zu teilen, sind es hier die kleinsten Dinge, die sonst unter der Aufmerksamkeitsschwelle bleiben, von denen ein magischer Sog ausgeht und der uns in einen wundersamen Strudel zieht, in dem Wahrheiten unsicher werden und sich alles verwandeln kann. Die Texte sind oft nur eine Seite lang, ähneln manchmal Notizen oder Zetteln: Schnipsel, die beweisen, dass Literatur alles kann! In einer Zeit, wo wir nicht reisen, höchstens spazieren dürfen, können wir uns den Reisen durchs Zimmer oder den Promenaden anschließen, die Schneider für uns bereithält. Er führt uns auf kleinen erlaubten Wegen durch Paris oder Istanbul, oft aber durch Köln oder Wien, in den Hiroshima-Nagasaki-Park oder zum Zentralfriedhof. Bretzfeld, Holledau, Kuhlemann, Subbelrath leisten uns auf diesen Wegen Gesellschaft — eine, zugegeben, manchmal sehr skurrile Gesellschaft.

Sonderzahl Verlag, 112 Seiten, 18 Euro
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