Zwei gesetzte Termine im Kölner Konzert-Herbst: die Night of Surprise und das Week-End Festival. Wer den state of the art der Gegenwartsmusik wissen will, muss bei einem dieser Events vorstellig werden, am besten bei beiden.Und das soll auch dieses Jahrnicht anders sein.

Natürlich sind die Umstände besonders — und hochprekär. Sicher ist in diesen Corona-Monaten nichts, dennoch, oder besser: deshalb haben Jan Lankisch und Thomas Glaesser, die beiden Programmdirektoren der Festivalreihen, beschlossen, ihre Kräfte zu vereinen und ein historisch gesättigtes Avantgarde-Programm auf die Beine zu stellen. Es wird eine ganze Woche im November Konzerte und Performances bieten.

Bestätigt sind bislang Mouse On Mars mit einem Kölner Comeback-Konzert und Lee »Scratch« Perry, der letzte große Reggae-Eremit. Shabaka Hutchings und Alexander Hawkins aus der vitalen Londoner Jazz-Szene treten überhaupt das erste Mal gemeinsam auf und stellen ihre Neudefinitionen von Coltrane-Jazz vor. Ebenfalls aus London kommt die HipHop-Newcomerin der Stunde Flohio. Es wird Post-Minimalismus von Eliane Radigue aufgeführt und Post-Free-Jazz vom Trompetenforscher Peter Evans, der die ganze Woche über Konzerte mit Protagonisten der hiesigen Improvisationsszene geben wird. Aus Köln sind Now My Life Is Sweet Like Cinnamon dabei, die irgendwas zwischen Live-Action-Role-Play und Progrock ausprobieren. Zahlreiche Acts harren freilich der Bestätigung und werden erst kurz vor Start bekanntgegeben — wie gesagt, ein Festival zu programmieren ist in diesen Wochen ein Vabanque-Spiel.

2020 wird kein Jahr sein, das man mit Musik assoziiert, einem bestimmten Sound oder Stil. Das alles verschwindet im Schatten der Epidemie. Aber wer die Musik nicht aufgeben will, braucht eine Perspektive für das nächste Jahr. Die Week of Surprise wird sie — hoffentlich — eröffnen.