Runter vom Sofa! Wir fordern Aktionismus — auf Abstand. Foto: Pixabay

Weihnachten auf Abstand

Weihnachtslieder singen per Zoom? Langweilig! Wir haben uns mit Glühwein und Spekulatius in Stimmung gebracht und liefern kreative Ideen für die Feiertage: fünf Tipps gegen ein allzu »Stilles Fest«

#1 Überraschung!

Ach Kinder, ist das gemütlich! Aber soll es dabei wirklich bleiben? Wir fordern puren Aktionismus — auf Abstand. Und haben schon einige Ideen, mit denen wir unseren Liebsten eine Freude machen können. Die winterliche Forsythie im Vorgarten der Schulfreundin sieht um diese Jahreszeit ein bisschen kahl aus? Klammheimlich schleichen wir uns durch die Dunkelheit, unter den Armen große Tüten mit Christbaumschmuck! Opa sitzt seit Tagen nur noch im Sessel und spielt Online-Schach? Dem täte sicher eine kleine Schnitzeljagd gut! Im Park um die Ecke malen wir mit Kreide schnell ein paar Pfeile auf den Boden oder darf es vielleicht etwas kniffliger sein? Und welche Überraschung wartet wohl am Ende?


#2 Liebe auf Abstand

Die Weihnachtsmärkte sind abgesagt, aber das ist noch lange kein Grund auf Reibekuchen und Punsch zu verzichten. Wenn es draußen zu dämmern beginnt, stehen wir auf der Wiese im Park und wärmen unser Hände an dampfenden Tassen. Gerne auch mit Opa, wenn er denn endlich den Weg zu uns gefunden hat! Mit ein bisschen Abstand und frischer Luft lässt sich so wunderbar feiern, aber wie macht man eigentlich leckeren, alkoholfreien Punsch? Die Deutsche Glühweinkönigin Verena Müller hat ein Geheimrezept: »Waldbeertee aufbrühen und acht Minuten ziehen lassen! Anschließend kommen Apfelsaft, Nelken, eine Zimstange, ein Schuss Zitronensaft und Orangensaft dazu.« Die Mischung erwärmen, aber nicht aufkochen und zum Schluss nochmal zehn Minuten ziehen lassen. »Dann die Gewürze herausnehmen und den Punsch heiß servieren.« Lecker!


#3 Briefe schreiben

»Jeden Morgen kommt der Postbote und bringt in großen, gelben Kästen Wunschzettel von Kindern aus der ganzen Welt«, erzählt Britta Töllner im Christkindpostamt in Engelskirchen. In der kleinen Gemeinde im Bergischen Land werden seit 35 Jahren Briefe von Kindern an das Christkind beantwortet,über 130.000 aus 54 Ländern waren es alleine im vergangenen Jahr: Marlene wünscht sich eine Nagellackmaschine, andere einen Zauberwürfel oder eine Armbanduhr. »In diesem Jahr fallen die Wünsche bescheiden aus«, sagt Britta Töllner. Statt großer Geschenke würden sich viele Kinder wünschen, dass alle gesund bleiben und sie sich wieder mit ihren Großeltern treffen können. Und wenn doch nicht alle um einen Tisch zusammen kommen können? »Briefe können Nähe schaffen«, heißt es aus dem Christkindpostamt — und dort ist man immerhin Experte in Sachen Weihnachtspost.


#4 Digital ist besser?

Natürlich haben wir sie satt: Die verwackelten Videotelefonate mit den Verwandten, mit denen man seit Wochen nicht mehr ganz entspannt auf dem Sofa lümmeln oder bei Kaffee und Kuchen zusammen sitzen kann. Aber es gibt auch noch andere Wege sich nahe zu sein. Zum Beispiel, indem man via Mail oder Handy gemeinsam eine Geschichte schreibt: Oma fängt an und tippt ein paar Sätze, die lieben Kleinen spinnen den Plot weiter — immer abwechselnd. Wer schon lesen kann, kann die Geschichte später auf ein Aufnahmegerät sprechen. Ein Hörspiel unter Omas Weihnachtsbaum? Die hört die Stimmen der Enkel bestimmt gerne — oder man malt lustige Bilder zur Geschichte, die als gebundenes Büchlein per Post hereingeflattert kommt. Eines steht jedenfalls fest: Vor allem in diesem Jahr stehen selbstgemachte Geschenke für die ferne Familie hoch im Kurs. In unserem Weihnachtsspecial haben wir weitere Ideen für euch gesammelt. Bis der Upcycling-Schmuck am Tannenbaum hängt oder die selbstgemachte Seife verpackt ist, heißt es aber erst einmal:


#5 Immer weiter daran glauben!

Seit 25 Jahren ist Stefan Dößereck Weihnachtsmann. Von reinem Entertainment, Ballonmodellage etwa oder »Hohoho« rufen, hält er überhaupt nichts. Er besinnt sich lieber auf das, was im Goldenen Buch steht — und eine gute Vorbereitung. Hat der Weihnachtsmann in diesem Jahr also auch ein Hygienekonzept? »Eine Maske werde ich nicht über dem Bart tragen«, erzählt er. Aber einige Bescherungen finden draußen statt und den Sack, den packen dieses Mal die Eltern zusammen mit ihren Kindern aus. Sein Tipp: »Das Vertrauen in die Zukunft nicht verlieren!« Und dann verspricht er noch: »Im nächsten Jahr komm ich wieder wie gewohnt durch den Schornstein.«