Selbstporträt am Zeichentisch: der Kölner Comic-Autor Ferdinand Lutz, Illustration: Ferdinand Lutz

Q-R-T, das ewige Kind

Comic-Künstler Ferdinand Lutz ist für den Preis der Jungen Literaturhäuser nominiert

Eigentlich ist Q-R-T, der Außerir­dische mit dem blonden Wuschelkopf, den Menschen ähnlich.

Nur in einem Punkt unterscheidet Q-R-T sich von ihnen: Er wächst nicht. Er bleibt immer Kind. Ein bisschen so, wie sein Erfinder selbst, der Kölner Comic-Zeichner Ferdinand Lutz, der seit 2011 die Abenteuer-Geschichten von Q-R-T, seinem Haustier Flummi und Lara, dem Menschenkind, das sich selbst manchmal wie eine Außer­irdische fühlt, ins Bild setzt. Gemeinsam heizen die drei in einer fliegenden Untertasse durch die Gegend, retten Kinobesucher, die sich an Eisstielen verschluckt haben und gehen auf Klassenfahrt in einem Schulbus, der Q-R-T viel zu langsam ist.

Für diese und viele weitere Geschichten ist Ferdinand Lutz nun für den Preis der Jungen Literaturhäuser nominiert, eine Auszeichnung, die in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen wird. Immerhin ist es auch dort in den vergangenen Monaten sehr ruhig geworden — und so suchte man nach einer Würdigung, um Autor*innen auszuzeichnen, die »nicht nur herausragende Bücher für Kinder und Jugendliche geschaffen haben, sondern die in der lebendigen, interaktiven Begegnung mit ihrem Publikum stark sind«, wie es das Netzwerk erklärt.

Auf Ferdinand Lutz trifft das zweifelsohne zu. Denn statt die Geschichten nur als Buch zu ver­öffentlichen, bringt er sie auch auf die Bühne, gemeinsam mit dem Geräusch- und Klangkünstler Dominik Merscheid. Mit verteilten Rollen lesen Lutz und Merscheid die Bildergeschichten vor, die per Beamer gezeigt werden. Sie klappern dazu mit Geschirr, trommeln auf Koffern oder spielen ungewöhnliche Sounds ein — ein Live-Hörspiel im Comic-Format.

Das funktioniert auch mit »Rosa und Louis«, den anderen beiden Held*innen, die Lutz ent­worfen hat: die Geschichte eines ungleichen Geschwisterpaares, das im Schloss der Großmutter mit skurrilen Mitbewohner*innen lebt.

Ferdinand Lutz’ neuester Coup: das Kinder-Comicmagazin »Polle«, das er mit Freund*innen herausgibt und in dem Künstler*innen aus der ganzen Welt Geschichten veröffentlichen. Gerade erschienen ist die vierte Ausgabe, wie immer voller Absurditäten und lustigen Geschichten, dieses Mal jedoch erschienen in Lutz’ eigenem Verlag Péridot, den er in diesem Jahr gegründet hat.