Mifune Toshirō in seinem Element | © 1961 Toho Co., Ltd.

Japanischer Exportschlager

Out of the past – Filmgeschichte auf Kölner Leinwänden

Es hat etwas filmkulturell Verzogenes, wenn man ausgerechnet jetzt meckert. Zu einem Zeitpunkt, da man vor lauter Dankbarkeit einfach nur »Ja! Ja! Ja!« jauchzen dürfte, wenn im Kino Klassik geboten wird. Dennoch möchte ich mein leichtes Missfallen über die Filmauswahl der Mifune-Toshirō-Hommage des Japanischen Kulturinstituts nicht unterdrücken. Was zeigt man zum 100. Geburtstag eines der größten Schauspieler aller Zeiten? Fast ausschließlich Werke, in denen er mit dem größten Regisseur aller Zeiten zusammenarbeitete: Kurosawa Akira. Ja, Mifune selbst sagte wiederholt, er glaube, nur Kurosawa habe wirklich etwas aus ihm herausholen können. Erfreulich ist auch, dass tendenziell minder beachtete Filme wie das Arzt-Melodram »Quiet Duel« (1949) oder das Atomkriegsparanoia-Familiendrama »I Live in Fear« (1955) zu sehen sind. Es grenzt jedoch ans Exzentrische, »Rashomon« (1950) nicht zu zeigen. Jenen Film, mit dem Mifune und Kurosawa und das gesamte Filmland Japan weltweit entdeckt wurden. Man muss auch sagen: Der dramatische Kurosawa-Mifune, dessen erste Inkarnation man hier in Taniguchi Senkichis fabelhaften Bergsteiger-Thriller »Snow Trail« (1947) erahnen kann, ist nur eine Seite des Phänomens. In Werken wie Okamoto Kihachis »The Emperor and a General« (1967) verleiht er politisch komplexen Autoritätspersonen — in diesem Fall Kriegsminister General Anami Korechika — schon mal etwas zu Nahbares. Man sollte aber Mifune, den Komiker nicht unterschätzen. So wie er sich in den Filmen des großen Sugie Toshi austobt. Oder Mifune, die Populärkultur-Ikone. Als solche lässt er in Altmeister Yamada Yōjis »Tora-san Goes North« (1987) die Leinwand erstrahlen. Nicht zu schweigen von Mifune, dem Exportschlager. Der dank Werken wie John Frankenheimers »Grand Prix« (1966), Terence Youngs »Soleil rouge« (1971) oder Jerry Londons TV-Mini-Serie »Shogun« (1980) für mehrere Generationen von Kinogänger*innen ein gewisses Japanbild zementierte. Man betrachte die Reihe also als Aufforderung zum eigenen Weiterforschen.

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