»Man merkt die Dynamik«

Die Betreiber*innen Vera Schöpfer und Joachim Kühn über Filmhaus, Filmhaus Kino und die Pläne nach der leisen Eröffnung.

 

Das Filmhaus erlebte im August ein »Soft Opening«. Was kann man sich darunter vorstellen?

Joachim Kühn: Wir hatten mehrere einzelne Veranstaltungen in kleinerer Form im Kino. Die Mieter des Filmhauses, wie das Filmbüro oder das Kurzfilmfestival, mit denen wir inhaltlich kooperieren, haben in diesem Rahmen auch schon Filme präsentiert. Seit dem 1. September läuft täglich Programm, natürlich unter Corona-Bedingungen. Das Platzangebot ist auf höchstens 60 Gäste reduziert. Das wollen wir zunächst beibehalten, überlegen aber, ob wir ab Oktober anders vorgehen. Was wir bereits machen: Wir werben sehr stark fürs Impfen, haben auch eine Impfaktion im Haus. Wer sich da impfen lässt, bekommt eine Kinofreikarte, einfach auch um die Zusammenhänge herzustellen: Je mehr Menschen geimpft sind, desto besser die Möglichkeiten, Kultur anzubieten!

Wann wird auf das Soft Opening die offizielle Eröffnung folgen?

Kühn: Ende Oktober, wenn die besucherstarken Monate für die Kinos beginnen, werden wir das Filmhaus auch offiziell eröffnen. Das wird dem Kino auch noch mal einen Schub geben, so dass wir dann sicherlich eine noch höhere Auslastung haben werden.

Vera Schöpfer: Im Juni wussten wir ja noch nicht, dass wir am 1. Juli drin sein werden. Aber das hat geklappt und es ist super, dass bereits sechs Wochen später das Kinoprogramm lief. In den anderen Bereichen — Workshops, Bildung etc. — , liefen ja bereits Programme, mit denen wir dann nur noch ins Filmhaus umziehen mussten. Auch deshalb haben wir es Soft Opening genannt. Weil wir so schnell wie möglich das Haus bespielen wollten, nachdem wir so lange haben warten müssen. Ich hatte ein bisschen Muffensausen, aber das ist alles in allem großartig gelungen.

Für interessierte Mieter war es schwierig, mit dem Filmhaus zuverlässig zu planen, weil lange nicht klar war, wann es bezugsfertig ist. Wie ist es nun um die Auslastung bestellt?

Schöpfer: Ein paar Büros sind noch frei, aber das Haus füllt sich sukzessive, wir sind sehr zufrieden. Mit dem Wissen, dass es endlich losgeht, hat sich noch einmal viel getan. Wir konnten ja lange keine Einzugsmöglichkeiten terminieren. Jetzt haben wir viele Anfragen aus der Branche und der Filmszene, auch für Seminare. Das Haus wird jetzt schon sehr gut angenommen. Man spürt, dass die Szene darauf gewartet hat, dass das Filmhaus endlich wieder da ist.

Kühn: In der langen Wartezeit zwischen Anfang 2020 bis jetzt gab es Interessenten, die wir gerne im Haus gehabt hätten, die sich aber irgendwann anders orientiert haben und abgesprungen sind. Dafür kamen andere, die auch klasse sind. Man merkt die Dynamik: »Ach, ihr seid eingezogen, gibt’s da noch Räume?«

Hat sich das lange Warten auch technisch gelohnt?

Schöpfer: Wir haben jetzt Glasfaser im Haus, was man absurderweise in Deutschland ja immer noch erwähnen muss. Aber das ist nicht unwichtig für eine Branche, die mit sehr großen Datenmengen hantiert. Technisch sind wir jetzt up to date.

Kühn: Wir haben jetzt auch einen Aufzug, der uns in Sachen Barrierefreiheit deutlich nach vorne ge­­bracht hat. Nutzungsfreundlichkeit oder auch Energieeffizienz, das sind Dinge, bei denen wir einen großen Sprung nach vorn gemacht haben. Auch das Foyer ist jetzt größer, freundlicher und viel besser nutzbar als früher.

Wie werden Filmhaus und Filmhaus Kino zukünftig verzahnt sein?

Schöpfer: Für sämtliche Aktivitäten im Haus kann das Kino genutzt werden. Nur ein Beispiel: Am 3. November werden wir Alejandro Bachmann hier haben mit einem Filmvermittlungsworkshop für Lehrkräfte. Wir werden auch den Film »Herr Bachmann und seine Klasse« zeigen, der den Silbernen Bären auf der Berlinale bekommen hat, um mit Pädagog*innen darüber zu reden, wie man Kindern und Jugendlichen Film vermitteln kann. Wir haben hier kleine Schnitt­plätze und Technik, um in Workshops Filme zu machen, die dann auf der großen Leinwand gezeigt werden können. So greift das dann alles ineinander.

Wie wird sich das Filmhaus in der Kölner Kinolandschaft positionieren?

Kühn: Unter anderem haben wir ein Format in Planung: »Meine Kinonacht«. Wir werden Leute bitten, die in Köln in der Branche tätig sind — im schauspielerischen Bereich oder als Redakteur*innen, Regisseur*­innen, Produzent*innen  —, hier Filme zu präsentieren und über diese zu sprechen. Das ist ja einer der programmatischen Schwerpunkte des Filmhauses. Dass über Filme gesprochen wird, dass Austausch stattfindet. Es ist auch eine kleine Werkschau in Planung zu Gabor Altoray, der in den 1980ern hier gearbeitet hat, mit drei Filmen, die gerade frisch digitalisiert werden. Wir gehen auch zurück zu den Anfängen von Pandora Filmproduktion, die als eine der ersten ­Produktionen hier gedreht hat.

Und jenseits des Kinoprogramms?

Schöpfer: Das Foyer ist noch nicht ganz fertig eingerichtet, dort kommen ja noch eine Filmbibliothek und eine Mediathek hin. So dass man hierhin kommen und sich hinsetzen kann, um das Angebot zu nutzen. Es werden zudem kleine offene Workshops stattfinden und es soll Familiensonntage geben. Das Filmhaus als Ganzes ist sehr offen geplant.

Mehr zum Programm im Filmhaus auf filmhaus-koeln.de