Nestlé, Kellogg’s und Ferrero: Immer noch steckt zu viel Zucker drin

Wie süß!

Zu viel Zucker, Fett und Salz: Ein Großteil der Lebensmittel in Kinderwerbung ist ungesund

Im Fernsehen, im Supermarkt, auf der Straße: Im Schnitt sehen Kinder fünfmal pro Tag Werbung für ungesunde Lebensmittel. Comic-Figuren tanzen über die Müslipackung, zum Joghurt gibt es gratis Aufkleber und zum Cheeseburger eine Spielfigur. Alles ist so schön bunt. Wäre da bloß nicht das Problem, dass diese Produkte in den allermeisten Fällen zu viel von allem enthalten: zu viel Zucker, zu viel Fett, zu viel Salz. Das ist seit Jahren so — und daran hat sich, wie eine aktuelle Studie der Organisation Foodwatch nun zeigt, bis heute nichts geändert.

Foodwatch hat 283 Lebensmittel, die an Kinder beworben werden, untersucht. Das Ergebnis: 242 Produkte, also über 85 Prozent, sind sogenanntes Junkfood. Lebensmittel, die viel Zucker und Salz enthalten, aber auch ungesunde Fette, leere Kohlenhydrate und jede Menge Zusätze wie Geschmacksverstärker, Aromen und Farbstoffe. Die freiwillige Selbstverpflichtung, die viele große Lebensmittelkonzerne schon 2007 unterschrieben haben, wirkt angesichts dieser Studienergebnisse absurd: Unternehmen wie Nestlé, Kellogg’s und Ferrero hatten erklärt, ihr Kindermarketing verantwortungsvoller zu gestalten.

Damit wächst auch die Kritik an Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU), die von gesetzlich verpflichtenden Vorgaben bislang abgesehen hat. Dabei haben sie im Hinblick auf die Gesundheit durchaus Erfolg: In Ländern, in denen Kindermarketing reglementiert ist, etwa indem die Sendezeit begrenzt oder Warnhinweise auf Verpackungen gedruckt sind, leiden deutlich weniger Kinder an Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Organisationen wie Foodwatch fordern ein generelles Verbot von Werbung, die sich speziell an Kinder richtet, und unausgewogene Lebensmittel vermarktet. Bleibt zu hoffen, dass ihre kritischen Stimmen in der kommenden Legislaturperiode lauter werden — lauter als die der Lebensmittel-Lobbyist*innen.