»Trash, Trash, wir sind Trash«: Das »Draußen« von innen

Unter der Plane liegt kein Strand

Der Dokumentarfilm »Draußen« porträtiert Wohnungslose in Köln

Ein Zelt, übersäht mit Bildern von Elvis Presley, eine Tarnfarben-Plane im Wald, ein Schlafplatz unter der Brücke, ein menschenleerer Park. Der Dokumentarfilm »Draußen« porträtiert die vier wohnungslosen Männer Elvis, Sergio, Peter und Matze. Sie sprechen über ihr Hab und Gut, ihre Kleidung, ihre Ordnung im Alltag. Elvis breitet seinen 1. FC-Köln-Fanschal sorgfältig auf dem Tisch aus, in das Ö stellt er eine Blumenvase. Er pfeift, während er seinen Schlafplatz aufräumt und herrichtet. Der Film fängt Routinen und Tagesabläufe ein, und zeigt Gegenstände, die die Männer sorgsam verwahrt bei sich tragen.

Die Regisseurinnen Tama Tobias Macht und Johanna Sunder-Plassmann schaffen durch die Inszenierung der Objekte einen Rahmen für das Erzählen. »Draußen« hält die Umsicht und Sorgfalt fest, mit der die Männer ihren Teil des städtischen Raums bewohnen. »Wir sind von der Straße und dementsprechend werden wir ja sofort eingestuft als schmutzig, als stinkend, als Müll. Ja, Trash, Trash, wir sind Trash.« Eine Szene zeigt eine sicher verstaute Überraschungsei-Sammlung in einer Brotdose und trocken gelagerte Streichhölzer. Unaufdringlich fängt der Film Gedanken ein, über den Blick von außen, über Kindheit und Zukunft, über Scham und Reue. Ein Kopfkissen in Herzform leitet über zu einer vergangenen Liebesgeschichte.

Wie erleben die Männer ihren Raum in der Stadt? Wie sind Ob­­jek­te, Wohnräume und Lebens­verläufe miteinander verknüpft? Im Zelt, auf dem Feldbett, unter der gespannten Plane im Gestrüpp: Der Film setzt da an, wo der Blick von außen häufig endet, und zeigt das Draußen von innen; Lebenswege, Grenzen und Möglichkeiten, und die Dinge, die begleiten und Halt geben.

»Draußen« wird am 2. Dezember im Rahmen von »Stadt — Wohn — Raum« gezeigt. Die Filmreihe bes­chäftigt sich mit aktuellen Herausforderungen und Problematike in städtischen Wohnformen. Im Fokus steht dabei Kölns Stadtentwicklung, ergänzend werden Filme mit Bezug zu anderen Städten gezeigt. Im Januar folgen weitere Termine.

D 2018, R: Johanna Sunder-Plassmann, Tama Tobias Macht, 80 Min., Do, 2.12., 19 Uhr, Filmhaus
koeln-im-film.de