Feucht-fröhliche Methanparty am Ufer

Molche auf Methan

Unser Gartenteich sieht malerisch aus, doch in ihm lauert eine tödliche Gefahr

Der Teich ist der größte Hingucker in unserem Schrebergarten. Er ist klein, hat aber alles, was ein Teich braucht. Seerosen, Schilf, Algenschleim, und natürlich kleine Wassertierchen. Einmal kamen wir spätabends noch in den Garten, da saßen Frösche am Ufer und feierten eine feucht-fröhliche Party. Es waren so viele, dass sie unmöglich alle in unserem Teich wohnen konnten. Unsere Frösche hatten sich Gäste eingeladen, und sie quakten gemeinsam im Mondschein.

Noch besser als sie gefallen mir aber die Molche. Diese possierlichen Tiere, halb Fisch, halb Salamander, heißen eigentlich Schwanzlurch, doch der Name wird ihrem putzigen Aussehen nicht gerecht. In unserem Mini-Teich wimmelt es nur so von ihnen. Jedes Mal, wenn man den Kescher ins Wasser steckt, zieht man zwei, drei Molche mit heraus. Setzt man sie einem schlecht gelaunten Kind auf die Hand, ist die Stimmung im Nu gerettet. Aber Obacht, nicht mit nach Hause ­nehmen, Molche stehen unter Schutz! Zumal bei uns nicht nur der gewöhnliche Teichmolch lebt, sondern sogar Bergmolche, die es angeblich nur im Mittelgebirge gibt!

Da staunt sogar der Biologe, der zur Laichzeit durch die Schrebergärten spaziert, um Frösche zu zählen. Und mich wundert es, denn wir haben uns um den Teich nie groß gekümmert. Er war einfach da, angelegt von unseren Vorpächtern vor vierzig Jahren oder mehr. Nur, wenn der Frühling kommt, machen wir im Teich ein wenig sauber. Dann hat die Teichhose ihren großen Auftritt. Bei diesem Kleidungsstück handelt es sich um Gummistiefel, die nahtlos in eine Art Matschhose für Erwachsene übergehen. Der Anblick volljähriger Menschen in Teichhosen sorgt verlässlich für großes Vergnügen, doch noch besser ist es, sie selbst überzustreifen. Wenn man darin trockenen Fußes im Teich watet, ist es wie eine Metamorphose, als würde man selbst zum Amphibium.

Dann las ich neulich etwas in der Zeitung, was mir die Freude am Teich gründlich verdarb. Etwa sechs Prozent aller freigesetzten Klimagase, las ich, entweichen aus Teichen und Seen. Gerade kleine Teiche setzen überproportional viel ­Kohlendioxid und Methan frei. Unser Tümpel, ein Methan-Monster? Wie zur Hölle können sich die Molche darin so wohl fühlen? Die Teichhose ist dieses Jahr noch nicht zum Einsatz gekommen.