Am Rande des Nervenzusammenbruchs: Penélope Cruz

Der beste Film aller Zeiten

Penélope Cruz und Antonio Banderas geben sich Saures in dieser smarten Metakomödie über den Filmbetrieb

An seinem 80. Geburtstag überlegt der steinreiche Pharmaboss Don Humberto angesichts zahlreicher nutzloser Geschenke missmutig, was er der Menschheit Prestigeträchtiges hinter­lassen könnte. Eine Brücke mit seinem Namen vielleicht? Nein, ein Film muss her, der beste aller Zeiten soll es werden und ihn ­unsterblich machen. Also werden die Rechte eines Bestsellers gekauft, den er nicht gelesen hat, und die angesagteste Regisseurin des Landes, Lola Cuevas, angeheuert.

Geld ist kein Problem, auch für die Besetzung des Brüderdramas sind nur Topschauspieler gerade gut genug. Die exzentrische Lola schlägt den internationalen Kinostar Félix Rivero sowie den lokalen Theaterhaudegen Iván Torres vor. Beide haben noch nie zusammengearbeitet und ihre Rivalität soll dem Film den nötigen Pfeffer geben. Der eine, Félix, ein Frauenschwarm mit Massenappeal, der andere ein Snob, der sich der hohen Kunst verschrieben hat und sein Publikum verachtet.

Superlative sind mit Vorsicht zu genießen, zumal in dieser herrlich überdrehten, smart geschriebenen Metakomödie über das Filmgeschäft. Die zwei größten Stars des spanischen Kinos, Penélope Cruz und Antonio Banderas, hauen sich dabei als überkandidelte Regisseurin und leicht größenwahnsinniger Filmstar gegenseitig so leichthändig und präzise die Bälle um die Ohren, dass es eine wahre Freude ist. Dazwischen steht Oscar Martínez als ein auf seine Art abgehobener Bühnenmime, der auf alles Populäre allergisch reagiert. Ein Gipfeltreffen dreier Egomanen mit funkensprühenden Dialogen und gut getimeter Situationskomik.

»Der beste Film aller Zeiten« ist natürlich auch eine Satire über die prätentiösen Anwandlungen, Eitelkeiten und Heucheleien der Filmbranche, die nur ein ganz klein bisschen übertrieben sind. Diese ist auch deswegen so ein Vergnügen, weil sich die beiden argentinischen Regisseure Gastón Duprat und Mariano Cohn auf ihr Schauspieltrio verlassen können, die mit ansteckender Freude ihre Figuren verkörpern und dabei auch ihr eigenes Image gehörig auf die Schippe nehmen. So spielen zahlreiche Filmpreise, die Banderas auch selbst erhalten hat, an einer Stelle eine schmerzhaft erniedrigende Rolle im Kampf ums Prestige — allein diese Szene ist schon Gold wert.

(Competencia oficial) E 2021, R: Gastón Duprat, Mariano Cohn, D: Penélope Cruz, Antonio Banderas, Oscar Martínez, 114 Min.