Galeristin mit Punk-Attitüde: Petra Martinetz

Listen to the pictures

Petra Martinetz geht mit ihrer Galerie den coolen Weg

Die Galerie ist gut gefüllt zur Ausstellungseröffnung des Künstlers Albert Mayr. Die silberfarbenen Schlappen im Eingangsbereich, einziges Zeugnis seines »Invisible Man Looking Out Of The Window«, sind schon aus ihrer Position verschoben, und bis Petra Martinetz das korrigieren kann, guckt der unsichtbare Mann gegen die Wand. Die Galeristin ist, wie bei ­allen stets gut besuchten Vernissagen, viel beschäftigt.

Die Chance zum »Ausblick« ist noch neu. Erst seit September 2022 ist die Galerie Martinetz in den Räumen mit dem kleinen Schaufenster zur Moltkestraße ansässig. Als der frühere Fahrradladen frei wurde, habe sie sofort zugeschlagen, erzählt Martinetz, und sei vom ersten Stock des Hinterhofgebäudes an die Frontseite umgezogen. Vor acht Jahren hat sie an dieser Adresse ihre Galerie eröffnet. Der Kölner Kunstszene war die gebürtige Bayerin da bereits als Mitbetreiberin der Galerie Teapot bekannt.

Die Künstler Thomas Palme und Christian Eisenberger hat sie ins eigene Programm übernommen. Bevor Martinetz nach Köln kam, hat sie eine Weile in Wien gelebt und dort in der Plattenbranche gearbeitet. Was nicht nur zu guten Kontakten in die Wiener Kunstakademie führte, sondern womöglich auch ihre Vorliebe für genreübergreifende, Hoch- und Popkultur vereinende Herangehensweisen erklärt. Zuletzt konnte man das sehen, als das österreichische Künstlerinnen-Duo KlitClique HipHop und Installation — eine Art Shop für Keramik-Cannabis — einrichteten.

»Listen to the pictures« hat der Wiener Albert Mayr (*1975) seine Ausstellung genannt und wünscht uns mit Bob Wilsons Diktum zunächst einmal viel Vergnügen.

Da sind die »Pocket Paintings«:
per Drucker + Kopierer farbig beschichtete DIN A3-Papiere, im letzten Jahr für jeweils einige Wochen in kleiner Anzahl gefaltet in der Hosentasche dem Zufall überlassen. An der Galeriewand kann sich jedes dieser Blätter, mit oder ohne Rahmen, auch als Bild behaupten. Ein Video-Sound-Szenario im Kellerraum wird von einem in Bronze gegossenen E-Drum Set und durch das Aquarell »Chicken Stockhausen« angekündigt. Noch entzückender vielleicht das Türmchen aus Aluminium-Pilzen auf dem Galerieboden, die »Funghi Brâncuși«.

Mit einem gewissen Stolz macht Petra Martinetz indes auf die deutliche Mehrheit an Künstlerinnen in ihrem Portfolio aufmerksam, zu dem Selma Gültoprak, Sophia Süßmilch und Mary-Audrey Ramirez gehören. Und demnächst auch Jody Korbach, von der bereits einige Arbeiten im hinteren Raum zu entdecken sind.

Galerie Martinetz, Moltkestraße 81, Mi–Fr 13–18 Uhr, Sa 12–16 Uhr