Kleinod in der Großstadt

Ruhe am Weiher

Museum für Ostasiatische Kunst, Kunio Maekawa

 

Ruhe und Stille strahlen von dem in den Boden eingelassenen und von Bäumen umgebenen Bau des Museums für Ostasiatische Kunst aus. Gerade Linien und klare Formen bestimmen die minimalistische Architektur. Keine Schnörkel und kein Brimborium sind an den zusammengefügten Kuben zu finden. Unmittelbar am Aachener Weiher gelegen, besticht es durch seine pure japanische Ästhetik. Von innen ist es wie von außen, still und reduziert, kein unnötiges Schmuckwerk. Allein der architek­tonisch zurückhaltende Stil wirkt. Im Innenraum wird der Blick von dem großen Panoramafenster eingefangen, das das Tageslicht nach innen zu lotsen scheint.

Aufgrund des steigenden Interesses an fremdländischen Kulturen durch die imperialistische Kolonialpolitik Europas war hierzulande der Wunsch nach einem »aufgeklärten Dialog mit der Welt« groß. Und so wurde das Museum 1913 am Hansaring eröffnet und sollte Kunstwerke und Artefakte aus Jahrhunderten ostasiatischer Kultur beherbergen. Im Zweiten Weltkrieg wurde es von Bombenangriffen schwer getroffen. Der Neubeginn des Museums stand und steht im Zeichen natürlicher Schönheit. Nach langer Wartezeit erfolgte 1977 die Erneuerung am heutigen Ort durch den Architekten Kunio Maekawa, der ein Schüler Le Corbusiers und ein Pionier moderner japanischer Architektur war. 2009 wurde es um einen Ergänzungsbau durch den Architekten Kenzo Tange erweitert und bekam so seine unvergleichliche, modernistische Form.

Die verschiedenen quadratischen Bauelemente des Gebäudes zentrieren in deren Mitte einen japa­nischen Zengarten, der von dem Bildhauer Masayuki Nagare entworfen wurde. Von hier strahlt Ruhe und Stille in das ganze Gebäude. Die einzelnen Räume ­werden fast allein durch das Tageslicht, das vom Garten einfällt, ­beleuchtet. Die Vitrinen, die durch das rundherum bestehende Glas vollkommene Transparenz vermitteln, fangen dieses Licht ein und geben es an die Jahrhunderte alten Keramiken, Holzschnitte und Möbel weiter. So sind die Ausstellungsstücke nicht nur von Licht beschienen, sondern auch von der erzeugten sanften Atmosphäre umgeben.

Das Museum für Ostasiatische Kunst schlägt eine Brücke zwischen Europa und Asien, ­Vergangenheit und Gegenwart, durch eine sanfte und moderne Formen­sprache innen und außen. Dadurch ist es für Köln ein Ruheort — raus aus dem lauten und architektonisch oft hässlichen Stilmix an Gebäuden.