Begeistern fürs Theater: die Podcasterinnen, Foto: Lukas Marvin Thum

Wozu denn das Theater?

Ein neuer Podcast, für alle, die nicht ins Theater gehen

Was zeichnet einen Theater­pod­cast aus? Man nehme eine belie­bige Anzahl an Hosts aus der Thea­ter­szene, eine beliebige Anzahl an Gästen aus der Theaterszene, üblicherweise Schauspieler*innen, Regisseur*innen oder Inten­dant*in­­nen, und dann wird über eine beliebige Anzahl von Minuten auf höchster Ebene gefachsimpelt. Klar, das ist spannend für versierte Fans. Aber was ist mit denen, die sich nach dem obligatorischen Theaterbesuch eines Klassikers in der achten Klasse resigniert verabschiedet haben? Wie kann man solche ­wieder von der Kunstform begeistern?

Diese Frage haben sich Isabelle Stier und Elisabeth Luft ­gestellt. Die beiden Kulturjour­nalistinnen brennen für die Bühne. Sie kennen sich aus dem Studium, verloren sich vorerst aus den Augen, letztes Jahr kreuzten sich ihre Wege erneut bei einem Projekt. Da sei ihnen diese Dissonanz in den Podcasts aufgefallen. »Die Podcasts, die wir kannten, waren alle so hochintellektuell und richteten sich nur an die ei­gene Bubble. Wir wollten allen, die eben keine Berührungspunkte mit dem Thema haben, zei­gen, wie divers und aufregend Theater sein kann«, erzählt ­Isabelle Stier.

Daraus entstand der Podcast »Wozu das Theater«, der einen anderen Ansatz verfolgt. Jede Folge ist mit einem Gast besetzt: Behindertenrechtler Raúl Krauthausen, Autor*in und Journalist*in Şeyda Kurt, Influecerin Toyah Diebel — bekannte Namen, aber keine vernagelten Insider*innen der Theaterwelt. So haben es Isabelle Stier und Elisabeth Luft beabsichtigt: »Wir sprechen viel über die Person selbst und über ihre Arbeit, dann läuft es aber immer auch darauf hinaus, was sie mit Theater verbindet. Natürlich ist der Bezug bei Leuten aus dem Kulturbereich offensichtlicher. In der Zukunft würden wir eigentlich gerne mal mit jemanden aus dem Sport oder aus dem Medizinbereich reden.«

Berührungspunkte gibt es bei den bisherigen Gästen doch mehr als man glaubt. Zum Beispiel, wenn Raúl Krauthausen über Inklusion und Barrierefreiheit am Theater spricht, Şeyda Kurt über die Tops und Flops in Köln gesehener Thea­terstücke referiert — oder Toyah Diebel erklärt, warum sie eigentlich gar nicht mehr ins Theater geht.

Der Podcast, der auf Spotify und Apple Podcasts zu hören ist, vermittelt niedrigschwellig die Begeisterung für das Theater. Locker, freundlich und interessant, mit einer spannenden Auswahl an Gästen.