»Das Sklavenschiff. Eine Menschheits­geschichte« von Marcus Rediker

Ein Buchtipp der Stadtrevue

»Das Sklavenschiff ist ein Geisterschiff, das an den Rändern des ­modernen Bewusstseins segelt«, schreibt der US-Historiker Marcus Rediker in seiner Studie »Das Sklavenschiff«. Auf knapp 480 Seiten beschreibt er das Drama, das sich auf diesen Schiffen abspielte: Auf ihnen wurden Millionen Schwarzer Menschen zu »Sklaven« gemacht. Rediker schildert diesen Prozess der Dehumanisierung, aber fokussiert auch die Akte des Widerstands. Er schildert, wie die Kapitäne der Sklavenschiffe die Besatzung und ihre menschliche Fracht gegeneinander ausspielten und so en passant die Grundlage für die rassistischen Kategorien »weiß« und »schwarz« legten. Besonders beeindruckend ist, wie Rediker immer wieder die Geschichten und das Leben der Versklavten in den Vordergrund seiner Geschichtsschreibung rückt, und von ihnen ausgehend die Geschichte des Systems aus Unterdrückung und wirtschaftlichen Interessen schildert, das ihr Leben und das ihrer Nachfahren geprägt hat. Ein Meisterwerk der Sozialgeschichte, das nun endlich auf Deutsch erschienen ist.

Assoziation A, 480 Seiten, 24 Euro