Und… Action!

Köln hat ambitionierte Pläne für Klimaneutralität. Aber es kommt auf ihre Umsetzung an

Das Ziel ist klar: Köln will bis 2035 klimaneutral werden. Jetzt zeichnet sie einen Weg vor: Anfang November hat Klimadezernent William Wolfgramm den »Aktionsplan Klimaschutz« vorgelegt.

Der Plan gliedert sich in sechs Handlungsfelder, darunter Wohnen, Energieversorgung, Mobilität und Wirtschaft, die sich wiederum in zahlreiche Maßnahmen auffächern: von der energetischen Sanierung städtischer Gebäude über den Ausbau von Solar- und Windkraft bis hin zur Müllvermeidung. Es ist ein gigantisches Paket, das Kölns Transformation vorantreiben soll. Fast kein Bereich der Stadtgesellschaft ­bliebe unberührt. Die Gesamtkosten kann die Stadt Köln noch nicht beziffern. Das Geld aber soll nicht nur aus dem städtischen Haushalt, sondern auch aus Förderprogrammen von Land und Bund kommen. Anfang Dezember soll der Rat der Stadt den Plan verabschieden.

Der Aktionsplan Klimaschutz gilt als ambitioniert, jedoch nicht als realitätsfern. Letzteres liegt auch daran, dass die Ziele darin konkreter formuliert sind als in vielen Absichtsbekun­dungen, die es im Klimaschutz ­bislang gegeben hat — auch in Köln. Man denke nur an den ­sogenannten Klimanotstand, den der Stadtrat zwar 2019 ­beschloss, der für realen Klimaschutz aber nahezu keinen ­Effekt hatte.

Wie wirksam der Aktionsplan allerdings sein wird, wird sich dann entscheiden, wenn er sich gegen Widerstände behaupten muss. Wenn seine Umsetzung Konflikte entfacht, kon­träre Ziele offenlegt und Kommunikation erfordert. Schlicht dann, wenn der Klimaschutz priorisiert werden muss gegenüber anderen Themen, die ebenfalls dringlich sind — oder zur Profilierung im Wahlkampf taugen.

Zum Start scheinen sich zwar sowohl breite Teile der ­Politik als auch der Stadtverwaltung gemeinsam auf den Weg zum klimaneutralen Köln machen zu wollen. Doch das Konfliktpotenzial ist groß. Energieeffizientes Bauen dauert länger und ist teurer. Minderungen der Emissionen im Verkehr ­bedeutet, die private Nutzung von PKWs zurückzudrängen. Windkraftausbau frisst Freiflächen und gefährdet den Artenschutz. Dennoch wäre es im Sinne der Kölnerinnen und Kölner, wenn der Aktionsplan Klimaschutz die Aktion nicht nur im ­Namen trüge. Denn viel Zeit hat Köln nicht mehr zu verlieren.