Wenn dir der Italo-Western Spanisch vorkommt

Hauptsache Italien?

Der nächste Western-Doppelpack im Filmclub 813

Der Filmclub 813 setzt am 15.12. mal wieder auf den Italowestern-Doppelpack. Wobei es an der Zeit wäre, Prinzipielles loszulassen: Nach mehr als einem halben Jahrhundert sollte man endlich aufzuhören, die spanischen mit den italienischen Western in einen Pott zu schmeißen. Es ist einfach falsch. Nur weil das italienische Kino größer diskutiert wurde und im Kinoalltag der 1950er und 60er weitaus präsenter als das spanische Kino war, heißt das nicht, dass die Italiener federführend waren und die Spanier bloß mitgezockelt sind. Tatsächlich hatten die Spanier ihren eigenen Stil und ihre eigenen Interessen, die in vieler Hinsicht näher am klassischen US-Western waren als die Italiener mit ihrem Willen zur Vernichtung jeder Tradition.

»Desafío en Río Bravo – Schnelle Colts für Jeannie Lee« (1964) des argentinischen Stilisten Tulio Demicheli ist in Ton wie Thema ein perfektes Beispiel für einen spanischen Western. Zugegeben, schon die zweite Hälfte des Programms zeigt, wie kurios komplex die Dinge oft ineinander verwoben waren. Aldo Florios »I cinque della vendetta — Die unerbittlichen Fünf« (1966) ist klar italienisch in der Prägung, verfasst aber von zwei Spaniern. Florio präsentierte im Übrigen 1976 mit »Una vita venduta« den bis dato einzigen Film, der sich mit der 1ª Divisione CC.NN., »Dio lo Vuole«, im Spanischen Bürgerkrieg beschäftigt — also den italienischen Kollaborateuren mit den Franquistischen Truppen. Die 813-Kracher des Monats Dezember sind allerdings die drei Spät-60er-Zweiter Weltkriegs-Kommando-Großactioner, die am 28., 29. und 30.12. laufen: »Where ­Eagles Dare — Agenten sterben einsam« (1968) und »Kelly’s Heroes — Stoßtrupp Gold« (1970), beide von dem famosen Spektakelhandwerksmeister Brian Geoffrey Hutton, sowie »Castle Keep — Das Schloss in den Ardennnen« (1969) des stets unberechenbaren Melancholikers Sidney Pollack. Dies als Vorabinfo, die auch noch in die nächste Stadtrevue gepasst hätte. Aber angesichts des allgemeinen Planungsterrors, der mit den Weihnachts- und Silvesterfeierlichkeiten einher geht, ignorieren wir das.  Diese drei Perlen einmal im Kino sehen zu können, ist so wichtig, dass es in jede verantwortungsbewusste Zeiteinteilungsausarbeitung für die stressigsten Tage des Jahres langfristig einkalkulierbar sein muss.

Mehr zum Programm unter: filmclub-813.de