Der Kalkberg den KalkerInnen!

Happy End auf Halde

Die neuen Pläne für den Kalkberg sind vielversprechend

Vor acht Jahren habe ich kurz vor Weihnachten in der Kneipe einen alten Mitschüler getroffen. Er wohnt auch in Köln, aber ich hatte ihn länger nicht gesehen. Als ich erzählte, dass ich bei der Stadtrevue als Politik-Redakteur arbeite, setzte er ­diesen Blick auf, den ich dann oft bekomme: Anerkennung, gepaart mit Mitleid. »Kölner Politik« — muss ich mehr sagen? »Und dann diese Hubschrauberstation«, sagte mein Ex-­Mitschüler, schüttelte den Kopf und zog ab. Ich konnte ihn verstehen. Kurz zuvor war klar geworden, dass am Kalkberg ­niemals Rettungshubschrauber starten würden. Die Statik spielt nicht mit.

Die Buchforster SPD hat schon vor einem halben ­Jahrhundert ein Freizeitgelände auf der ehemaligen Chemiehalde vorgeschlagen

Heute hätten wir ein erfreulicheres Gespräch gehabt. 18 Jahre nachdem beschlossen wurde, eine Hubschrauberstation auf dem Kalkberg zu errichten, könnte die Geschichte der ehemaligen Chemiehalde auf ein gutes Ende zulaufen. Ende November hat die Stadt Köln eine Machbarkeitsstudie vorgestellt: Auf dem großen Kalkberg direkt am Autobahnzubringer könnte ein Sportareal mit Möglichkeiten zum Bouldern, Badminton oder für Calisthenics entstehen. In einem Hofladen sollen die Produkte eines Quartiergartens verkauft werden, unter dem Zubringer ist Platz zum Skaten oder für einen Pumptrack. Schafe sollen die Hänge bevölkern, die nicht betreten werden dürfen, weil sie abrutschen könnten. Betreten kann man aber den kleinen Kalkberg: Er soll zu einem grünen Park werden, der über eine Brücke mit dem Sportareal ­verbunden ist. Im März 2024 beginnt die  Öffentlichkeitsbeteiligung, vor der Kommunalwahl 2025 soll der Stadtrat ­darüber entscheiden. Das wäre dann rund ein halbes Jahrhundert, nachdem die Buchforster SPD erstmals vorgeschlagen hat, aus der Halde ein Freizeitgelände zu machen. Die Aussicht auf ein Happy Ende ist auch der Bürgerinitiative zu verdanken, die sich schon lange für eine Nutzung der Halde durch die Bevölkerung einsetzt. Sie ist weiterhin skeptisch, ob die Feuerwehr Köln nicht doch noch eine andere Nutzung der Halde durchsetzen kann. Hoffentlich bleibt diese Skepsis unbegründet — nicht nur, weil ich dann mit weniger Kopfschütteln in der Weihnachtskneipe sitzen kann. Sondern damit die Bürger:innen im eng besiedelten Kalk, Mülheim und Buchforst endlich den Kalkberg­bekommen, den sie verdienen.