Bald ein Fall für den Greenkeeper: Rheinpark in Deutz

Die Engländer kommen!

Die Stadt speckt ihre Pläne für ein EM-Rahmenprogramm im Rheinpark ab. Reicht das?

»United by Football« lautet der Slogan der Uefa für die Europameisterschaft der Männer. Auch die Stadt Köln, kommenden Sommer eine von zehn »Host Cities«, verbreitet den Werbespruch des europäischen Fußballverbands fleißig. Dabei sah es in Köln zuletzt anders aus: Seit Monaten gibt es Streit wegen der fünf EM-Spiele im Juni.

Vergangenen Sommer hatte die Stadtverwaltung ihre Pläne für das Turnier vorgelegt. Nicht nur das Rheinenergie-Stadion sollte Schauplatz werden, auch zentrale Orte in der Stadt: auf dem Heumarkt eine »Fanzone«, in der Altstadt Kulturprogramm, am Tanzbrunnen Public Viewing — aber auch eine »Football Experience« im Rheinpark. Auf fünf Spielfeldern und an acht Mitmach-Stationen sollten Fans selbst kicken. ­Dagegen regte sich Protest, unter anderem in der Bezirksvertretung Innenstadt. Die Politiker um Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) befürchteten Schäden am Park, der unter Denkmal- und Landschaftsschutz steht, durch die Hobby-Fußballer, aber auch Feierwütige. Die BV forderte, die Pläne zu stoppen. Das Sportamt ruderte zurück — jedoch nicht im Sinne der BV. Ende November stellte das EM-Büro im Sportausschuss des Stadtrats eine abgespeckte Variante des Konzepts vor — am Rheinpark aber hielt man fest. Statt fünf Spielfeldern und acht Mitmach-Stationen soll es drei Spielfelder geben, organisiert vom Fußball-Verband Mittelrhein. Die Mitmach-Stationen werden ausgelagert, »entweder im Tanzbrunnen oder auf den angrenzenden Parkplätzen«, teilt das EM-Büro auf Anfrage mit. »Damit verringert sich die Gesamtfläche im Rheinpark um mehr als 50 Prozent.« Der Sportausschuss stimmte den Plänen einstimmig zu, die Grünen enthielten sich.

Keine EM-Spiele in Köln haben zu wollen, weil die Uefa dahintersteckt, wäre auch für den lokalen Sport fatalOliver Seeck, SPD

Oliver Seeck (SPD), Vorsitzender des Sportausschusses, ist zufrieden, ärgert sich bloß über den langen Weg bis zur Entscheidung und die Kostensteigerung. »Man schützt den Rheinpark nicht, indem dort nichts stattfindet«, so Seeck. »Alle Angebote abzusagen, hätte nicht dazu geführt, dass sich dort keine Menschen aufhalten.« Auf der einen Seite des Areals werde es während der EM ein Zeltlager geben, auf der anderen Seite ­Public Viewing am Tanzbrunnen. »Wenn man die Rasenfläche dazwischen unorganisiert lässt, würde mehr Schaden entstehen«, sagt Seeck. Man könne zu EM und Uefa stehen, wie man wolle, aber wenn man Spiele nach Köln hole, kämen eben auch Menschen. »Dann so zu tun, als würden nur besoffene Fußball-Fans durch die Stadt marodieren, ist falsch und das Gegenteil von Gastfreundschaft.« Seeck spricht sich grundsätzlich für Sport-Großveranstaltungen in Köln aus: »Keine EM-Spiele in Köln haben zu wollen, weil die Uefa dahintersteckt, wäre wirtschaftlich fatal, aber auch für den lokalen Sport.« Man müsse nicht jeden Irrsinn der Uefa mitmachen. Aber das sei der Stadt gut gelungen — auch im Rheinpark.

Ob der Plan, den Park zu schützen, aufgeht, wird sich wohl spätestens am 25. Juni zeigen: Dann gastieren die notorischen englischen Fans in Köln, um ihr Team beim Spiel gegen Slowenien zu unterstützen.