Wann startet nun der Flieger?

Wie im Flug

Eintagsfliegen und Bodenpersonal

Das Schmuckstück des Februarprogramms im Filmclub 813 ist wieder einmal der Italo-Western-Doppelpack (23.2.). Diesmal wird er unter einem so kuriosen wie interessanten Gesichtspunkt geschnürt: Werke von Regisseuren, die sich dem Genre nur ­einmal gewidmet haben — Eintagsfliegen.

Als erstes zu sehen bekommt man den sich um keine künstlerischen Spitzfindigkeiten scherenden und seine Geschichte aufs ­Essenzielle herunterbrechenden »Für 1000 Dollar pro Tag — Per mille dollari al giorno« (1966). Er stammt vom Raffaello Matarazzo-Schüler Silvio Amadio, der sich in vielen Populärkino-Ecken herumgetrieben hat, um am Ende sein Heim in der sowohl komischen wie melodramatischen Erotica zu finden. Einer jener vielen kleinen Meister aus der zweiten Reihe, die das Kino ausmachen. Danach läuft der etwas raffinierter gestaltete, wenn auch immer noch angenehm von allen Kunstambitionen freie »Im Staub der Sonne — Spara, gringo, spara« (1968). Regie führte Bruno Corbucci, jüngerer Bruder des Italo-Western-Axioms Sergio. Bruno hatte sich auf Komödien spezialisiert und dabei mit Göttern wie Antonio Griffo Focas Flavio Angelo Ducas Comneno De Curtis di Bisanzio, kurz: Totò, Franco Franchi und Ciccio Ingrassia, Bud Spencer und Terence Hill oder ­Kubas Kino-Comandante Tomás Milián zusammengearbeitet.

Beide Filme sind keine Meisterleistungen, zeigen aber, was wahre Konfektionäre des populären Kinos ausmacht: Sie eignen sich jeden Genre-Baustein-Satz an und setzen daraus etwas zusammen, das auf allen handwerklichen Ebenen Hand und Fuß hat.

Noch erwähnt sei die Vorführung am 1.2. von Anthony Asquiths verfasstem Querschnittsdrama »Hotel International — The V.I.P.s« (1963). Besserverdiener und Ade­lige warten in einem nebelver­hangenen Flughafen auf ihre Abreise. Das wiederum ist Qualitätskino vom Feinsten, weil Asquiths und Autor Terence Rattigan es brillant verstehen, ihre Ideen in Genre-artiger Weise zu erzählen, wobei jedes Schicksal im Film ­seinen eigenen Tonfall hat. Auf dass der Februar mit reduziertem 813-Programm samt Karneval wie im Flug vergeht.

Mehr zum Programm unter filmclub-813.de