Nicht nur teuer, sondern auch peinlich: Oper 2024

Immer wieder die Haustechnik!

Mehr als eine Milliarde Euro kostet die Sanierung der Oper — nur fertig wird sie nicht

Strahlend wird die Eröffnung sein, bundesweit wird man sie feiern, ein Feuerwerk wird abgebrannt! So die Ankündigungen aus der Kölner Politik, die — Achtung, alter Witz! — lange Bauzeiten gewohnt ist. 632 Jahre hat es gedauert, den Dom halbwegs fertig in die Landschaft zu stellen. Die Sanierung der Oper Köln am Offenbachplatz verzeichnet nun  zwölf Jahre seit Beginn der Arbeiten, eines der teuersten Kulturprojekte bundesweit, mit erwarteten Gesamtkosten, auch für die Finanzierung der Ausweichspielstätten, von über einer Milliarde Euro.

Wer sich mit dem Thema beschäftigt hat, kennt diese Zahlen — und auch einen der Hauptgründe für das Scheitern: die Haustechnik. Mit dem Einbau eines komplett neuen Systems von Elektroversorgung, Brandschutz und Lüftung in das alte Riphahn-Gemäuer hat sich die Stadt offensichtlich verhoben, während draußen die neue Fassade bereits abblättert und ausgebessert werden muss.

Da gibt es so einige Gründe, sich aufzuregen: Dass es an so vielen anderen Ecken in der Stadt fehlt, deren Finanzlöcher so dringend zu stopfen wären (Stichwort: Kitas), dass es überhaupt ganz und gar irrsinnig ist, so viel Geld in ein Gebäude zu stecken, während eine Ecke weiter nachts Menschen ohne Dach über dem Kopf auf der Straße frieren. Und dann gibt es etwas, was persönlich besonders verärgert: Die vermeintliche Transparenzoffensive der Stadt, die etwa mit Führungen durch die Baustelle um das Verständnis der Bevölkerung buhlt und zum 1. Januar 2024 noch arg kurzsichtig per Ausschreibung um eine Agentur geworben hat. Deren Aufgabe: ein Kommunikationskonzept zur Wiedereröffnung der Spielstätten zu erarbeiten (Zitat: »Dieser ­Auftrag kann verlängert werden: nein«). Aber dann windet und windet sich die Stadt, wenn es um das Eingeständnis geht, die Sache richtig vor die Wand ­ge­fahren zu haben. Am Ende  waren halt immer die anderen Schuld.

Warum wieder so viel von ­Politikverdrossenheit die Rede ist, fragt man sich in letzter Zeit häufig. Vielleicht weil man etwa bei der Sanierung der Oper Köln den Eindruck bekommt, dass die gewählten Vertreter*innen Entscheidungen treffen, für die man ihnen wirklich nie und nimmer die Stimme geliehen hätte. Die Haustechnik, sozusagen, die ist auch hier das Problem — und viel zu energielos, das muss selbstkritisch angemerkt werden, schaut man dabei zu.