Foto: Manfred Wegener

Ausgezeichnete Beleuchtung

Die Rheinpromenade wird in Szene gesetzt

Ob als Tourist oder eingefleischter Kölner, eine Sache an der man sich auch nach Jahren noch nicht satt gesehen hat, ist wohl der Anblick des Doms bei Nacht. Aber die künstliche Beleuchtung der Kathedrale, erstmals übrigens schon 1870, hat immer mehr Konkurrenz bekommen: Deutzer Brücke, die Reiterstandbilder an der Hohenzollernbrücke, das Stapelhaus und der Kölner Pegel, Groß St. Martin als Pendant zum Dom.

Lichtpreis 2005

Seit November kann sich Köln nun mit dem Lichtpreis 2005 und dem erhaltenen Preisgeld in Höhe von 5000 Euro rühmen. Der »International City People Award« wird jährlich vom Weltlichtverband vergeben, einem Netzwerk von Megastädten. Ziel ist nicht, die Städte bloß heller zu machen, sondern eine »Qualitätssteigerung für urbanes Leben«. Die Jury aus Stadtplanern, Architekten und Lichtplanern fand die Illuminierung Kölns herausragend – vor Mitbewerbern wie Cannes, Lissabon, London oder Rom.

»Licht ist die Kunst der Zukunft«

Bereits im März 2004 wurde im Stadtentwicklungsausschuss beschlossen, das Rheinpanorama besser auszuleuchten. Die bundesweite Stiftung »Lebendige Stadt« stellte der neu gegründeten Kölner Initiative »Leuchtendes Rheinpanorama« dafür 100.000 Euro bereit. Dem Zusammenschluss von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kultur griff künstlerisch Michael Batz, Lichtinstallateur aus Hamburg, unter die Arme. »Licht ist die Kunst der Zukunft«, schwärmt der durch Theaterarbeiten bekannte Künstler. »Es geht dabei weniger um Tourismus als vielmehr um die Bewohner dieser Stadt, darum, das ins rechte Licht zu rücken, was wichtig ist«, sagt Anne Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamtes.

Allgemeine Begeisterung

Und was sagen die Bürger? »Viele sind begeistert, andere sagen, man müsse auch aufpassen, dass nicht alles mit Licht überflutet wird«, so Müller. »Wir wollen Beleuchtung mit Konzept, keine Zustände wie in Fernost, wo alles ständig blinkt«, meint auch der Erste Vorsitzende von »Leuchtendes Rheinpanorama« Bernhard Conin.
Die Illuminierung ist noch lange nicht abgeschlossen, zurzeit werden Altstadthäuser probebeleuchtet, als nächstes soll die Zoobrücke in Szene gesetzt werden, dafür werden noch Sponsoren gesucht. Dort das Lichtdesign zu installieren kostet 100.000 Euro, die Betriebskosten liegen jedoch nur bei etwa 4000 Euro im Jahr, inklusive Wartung. »Das sind Metalldampf-Halogenlampen, mit nur 70 oder 150 Watt. Man braucht dafür keine 500.000-Watt-Flutlichter«, so Christoph Preuß von der GEW Rheinenergie, die am Lichtkonzept beteiligt ist.
Verbindliche Richtlinien für den Trend Lichtdesign fehlen allerdings. Deshalb leuchtet der Musical Dome am Hauptbahnhof noch heller als der Dom, flackert die Power-LED-Beleuchtung am Köln-Turm am MediaPark auf – fast ein bisschen »Fernost«.