Schwarzlicht

Zum Beispiel die Mondlandung. Alles nur gefaked, gedreht in der Wüste von Nevada, glauben Verschwörungstheoretiker bis heute. Und Osama bin Laden? Hey, das ist doch unser Juancho, denken die Bewohner eines mexikanischen Kaffs. Juancho? Das ist der, der vor einiger Zeit in die Staaten rübermachte, nach Burbanks bei LA, um es genauer zusagen, die Zentrale des amerikanischen Pornofilms. Osama bin Laden eine Erfindung der Amerikaner, Fleisch geworden in einem Pornofilmstudio – auf solch eine Idee kommt man nicht alleine: Paco Ignacio Taibo II, der mexikanische Krimistar, hat sie sich ausgedacht, zusammen mit dem Zapatisten-Guerillero Subcommandante Marcos. Gemeinsam haben sie einen Krimi geschrieben, »Unbequeme Tote«: Buch gewordenes Chaos,
aber auch – für Revolutionsromantiker – sehr liebenswert.
Geschichten im Duett oder gar im Trio zu verfassen, hat Tradition in der Kriminalliteratur: Sjöwall/Wahlöö wären hier zu nennen, die den sozial engagierten Kriminalroman erfunden haben, die Franzosen Pennac, Pouy, Raynal mit ihrem grandiosen Thriller »Machtspiele«; aber auch H.P. Karr und Walter Wehner mit ihrer vierbändigen Gonzo-Reihe um einen als Detektiv im Ruhrpott dilettierenden Videojournalisten. Bekannte Krimiteams waren aber, wenn man das so sagen darf, Einzelfälle. Jetzt allerdings werden Neuerscheinungen mit mehr als einem Autor zum Trend, und zwar mit unterschiedlichem Ergebnis: So uninspiriert wie als Solisten agieren die deutschen Regio-Autoren Petra Würth und Jürgen Kehrer
leider auch in ihrem gemeinsamen Roman »Blutmond«. Grandios dagegen das Duo P.J. Tracy in dem unglaublich um die Ecke gedachten Geniestreich »Der Köder«.
Die beiden sind Mutter und Tochter, die Mama scheint in der Erziehung alles richtig (oder alles falsch) gemacht zu haben. Selten so gelacht! Dagegen ist die gefakete Mondlandung ein müder Treppenwitz.