Guten Abend

Südstadt, Vorgebirgsstr. 47,

Tel. 51 16 00, Ö: 17–23,

gutenabend.org

Als das rustikale Bio-Restaurant seine Zelte im Belgischen Viertel überraschend abbrach, waren die Tränen schnell getrocknet: Zu schwankend waren die Küchenleis-tungen in all den Jahren gewesen. Für Betreiber Jochen Hamann ist ein Neustart an anderem Ort eine gute Option. Optisch ist der neue Raum eine klare Verbesserung: übersichtlich, mit einigen netten Dekoeinsprengseln jenseits der auch hier obligatorischen Weinflaschen hübsch gestaltet. Dazu der kurz nach Eröffnung schon erstaunlich knüselige Biergarten an der vielbefahrenen Achse Zollstock/Nordstadt. Die junge Bedienung ist freundlich und man muss, zumindest auf die Getränke, nicht lange warten. Die Weinauswahl, in der Vergangenheit der Trumpf des Gasthauses, ist noch sehr übersichtlich. Silvaner und Grauburgunder sind dem erschreckend lieblichen französischen Rosé vorzuziehen (je 5,50 €/0,2l). Kölsch oder auch Leffe vom Fass sind gute Alternativen. 

 

Aber man muss Sitzfleisch mitbringen, die Wartezeiten sind auch bei kaum halber Auslastung lang. Vier Scheibchen Brot und Hanföl helfen nicht recht weiter, auch die Vorspeise – Ceviche mit rohen roten Zwiebeln, Staudensellerie und Granatapfelkernen – macht keinen Spaß, sie ist nahezu ungewürzt und ohne jede Raffinesse. Danach kommen eine trocken frittierte, dickwandige Persiflage auf ein Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat zu 21,50 € und eine Dorade vom Grill (18,50 €) mit zupackender Salsa Verde, Backkartoffeln und Salat, das einzig gut schmeckende Gericht des Abends. All das ließe sich unter Startschwierigkeiten verbuchen, im Wissen um die wankelmütige Historie des Gasthauses bleiben da leider Zweifel.