Fast fertig: Das neue Kino 1 | Foto: Dörthe Boxberg

Gerüttelt und rührend

Der Filmpalast am Hohenzollernring feiert bald seine Wiedereröffnung

 

So recht kann man sich noch nicht vorstellen, dass hier bald die ersten Filme die Leinwände erleuchten sollen. Das Foyer des ehe­maligen Ufa-Film­palasts am Hohenzollernring 22–24 ist noch eingerüstet. An Böden, Wänden und Decken kann man noch den rohen Beton sehen. Kabel laufen unverkleidet die Wände entlang. Die Kinos wirken schon etwas wohn­licher. Im großen Saal im ­Erdgeschoss, der zukünftig 400 Menschen fassen wird, müssen vor allem noch Sitze, Lautsprecher und Kinoleinwand eingebaut werden. Alle diese drei für das Kinoerlebnis so wichtigen Faktoren werden Verbesserungen bieten zum alten Film­palast, der Ende März 2010 ge­­schlos­­­sen wurde. Die Leinwand wird deutlich größer sein als zuvor, die Lautsprecher werden Dolby-Atmos-Sound übertragen, der bislang den natürlichsten Raumklang im Kino bietet. Aber der Clou sind die Kinosessel: Die D-Box-Sitze sind der neueste Versuch, das Kinoerleb­nis noch immersiver zu gestalten. Sie be­wegen sich auf Wunsch synchron zur Filmhandlung auf allen drei Raumachsen, können vibrieren und alle möglichen an­de­ren Bewegungseffekte er­zeugen. Die Technik hat sich schon in an­de­ren Kinos der Brunotte-Kette bewährt — stolze sechs Euro Aufpreis soll das Rütteln allerdings kosten.

 

Der Filmpalast wird das achte ­Multiplex des Bergisch Gladbacher Kinounternehmers Helmut Brunotte sein und das Prachtstück unter seinen Häusern. Acht Säle sind übriggeblieben von ehemals 13, von zuletzt mehr als 2200 Sitzen wurde auf 1400 reduziert. So viele hatte das Kino schon einmal: 1955, nach seinem Wiederaufbau — im Zweiten Weltkrieg war der Bau von Wilhelm Riphahn aus dem Jahr 1931 zerstört worden.

 

Um den modernen — und sich oft gegenseitig im Weg stehenden — Ansprüchen an Technik, Brandschutz, Barrierefreiheit und Denkmalschutz gerecht zu werden, musste der Altbestand im Inneren fast komplett neu aufgebaut werden. Ob die geplante »kleine« Eröffnung am 15. Dezember — pünktlich zu »Rogue One: A Star Wars Story« — gehalten werden kann, wird sich erst wenige Tage zuvor bei den Bau­abnahmen und technischen Prüfungen entscheiden. Auf jeden Fall soll es im Januar eine große, feierliche Eröffnung geben. Bedarf besteht an einem zweiten großen Main­streamkino in Köln unbestritten.