Opfer, Täter, Zuschauer

Für die Geschichte der Nachkriegsjustiz war der »Lischka-Prozess« bedeutend. Das Verfahren gegen den für die Deportation französischer Juden zuständigen Nazifunktionär, das ab 1979 vor dem Kölner Landgericht stattfand, markierte den Beginn eines neuen Denkens über Recht und Unrecht, Schuld und Verantwortung.
Eine Ausstellung, erarbeitet unter anderem vom Jugendclub Courage, rekonstruiert den Prozess und seine Vorgeschichte. Im Mittelpunkt steht ein inszenierter Gerichtsaal, der es ermöglichen soll, die Perspektiven – Opfer, Täter, Zuschauer – zu wechseln. Um den Gerichtssaal herum werden die Besucher durch die verschiedenen Etappen der Geschichte geführt, wie zum Beispiel die französische Kollaboration und die antisemitische Verfolgung unter dem Vichy-Regime.

Zur Eröffnung der Ausstellung am 12. Mai wird auch Beate Klarsfeld anwesend sein. Sie hatte Kurt Lischka 1971 in Köln entdeckt, wo er unbehelligt lebte, und seine Entführung nach Frankreich geplant. Bis zum Kölner Prozess sollte es noch weitere acht Jahre dauern.

12.5.-16.9., NS-Dokumentationszentrum/EL-DE-Haus:
»Ich erinnere mich an diesen Deutschen ganz genau...«.
Der Lischka-Prozess: Drei NS-Täter 1979 in Köln vor Gericht