Festival »Moovy«

Immer wieder erlebte Köln Initiativen, die das höchst spezifische Genre »Tanzfilm«, mit liebevollem Blick kuratiert, dem Publikum darboten: das choreographierte Spiel des eckigen Rahmens mit seinem bewegten, immer gern rahmensprengenden Inhalt. Etwa das Mini-Festival, das vor gut zwölf Jahren an Sommerabenden auf die Dachterrasse des Museum Ludwig einlud. Und das Deutsche Tanzmuseum im Mediapark zeigt regelmäßig Filme, in den Ausstellungen selbst oder eigens zu Vorstellungen gebündelt.

 


Nun also etwas Neues: ein zweitägiges Event im Museum Ludwig, das sich im Untertitel stolz »das Kölner Tanzfilmfestival« nennt und von Kuratorin Ágota Harmati geleitet wird. Eine fünfköpfige Jury wählte das Programm aus 24 Kurzfilmen aus; diese Experten und Expertinnen bilden auch ein internationales Netzwerk von Tanzfilmfestivalorganisatoren, von Barcelona über Rio de Janeiro, Hongkong bis Wuppertal. 

 

Entsprechend interkontinental ist die Auswahl, obwohl einer der schönsten Filme aus Köln stammt: »Approaching the puddle« (24.3.) von Sebastian Grimmel. Tänzerin Homai Toyoda hüpft an einer Pfütze herum, so dass dieses bisschen Wasser, das den Himmel spiegelt, zu etwas besonderem wird und nun, per Filmschnitt, auch Tanz und Tänzerin verwandelt und verzaubert.

 

Viele der Kurzfilme platzieren rasante Tänzer in spektakulären Landschaften: Industrieruinen, weite Strände, eine Reithalle mit Pferden. Aber auch ein einfacher Gemeindesaal, von Sonnenstrahlen durchzogen, dient in »There Is A Place« (25.3.) mit seinem Holztisch einem Tanzsolo. Oder eine winterliche Straßenecke in Montreal, der sich in »Vanishing Point« (23.3.) ein Mann und eine Frau nähern, an die Häuserwände geschmiegt und sich knickend und biegend, als fühlten sie voraus, was gleich von der anderen Seite kommt. Das Unsichtbare im Blick auf bewegtes Sichtbares deutet auch »Memórias de uma Memória (5)« (24.3) aus Salvador da Bahia an, der sich Ruhe nimmt und schweift. Man sieht Bändchen im Wind flattern.

 

So wenig wie der Tanz kann der Film die Zeit festhalten. Aber in sie hineinschauen. Es lohnt sich. 

 

Moovy — das Kölner Tanzfilmfestival, 24., 25.3., Museum Ludwig, jeweils 20 Uhr, moovy-festival.com