Fotos: Manfred Wegener

Restaurant Vincenz

50993 Köln, Braunsfeld, Aachener Str. 625 / Ecke Vincenz-Statz-Straße, Tel. 56 96 19 32, incenz.kitchen, Ö: 12–23, R: Montag

Ein Restaurant hinter den Glasfassaden eines Neubaus — Tische mit naturbelassenen Holzplatten, Design-Stühle, sanfter Pop-Jazz. Aber nichts wirkt seelenlos oder erinnert an Systemgastronomie, vor allem deshalb, weil der Service so unverstellt freundlich und aufmerksam ist.  

 

Es gibt moderne Gerichte, präzise und pfiffig. Ein besonderes Vitello tonnato (12,50 €) wird im tiefen Teller serviert: Stücke vom Kalbsfilet,
dazu frittierte Kapernäpfel, Wild-kräuter, etwas Nussbutter; aber die Thunfisch-Mousse erinnert an Mayonnaise. 

 

Dass bei der zeitgeistigen Ausrichtung kaum vegetarisch gekocht wird, ist verwunderlich. Überzeugende Ausnahmen sind ein feines pikantes Gemüse-Curry mit Sesam-Eiernudeln (11,50 €) und die kräftige Suppe aus Vitolette-Kartoffeln mit Asia-Aromen (7,50 €). 

 

Die Hauptgerichte schwächeln etwas: Ein Wiener Schnitzel (19,80 €) ist ordentlich, aber dem schlotzigen Kartoffel-Gurkensalat ist viel Senf untergemengt. Bei den Filets vom Wolfsbarsch (24,50 €) kommen Rote-Bete-Velouté, Nuss-Pesto, Kerbel und geriebener Rettich kaum zur Geltung, und der Sellerie dazu hätte gekocht bessere Dienste geleistet denn als paniertes Schnitzel. Die offenen Weine (um 5–6 €/0,15l) sind verlässlich, so der Pfälzer Grauburgunder von Schenck-Siebert und auch ein robuster Spätburgunder Weißherbst aus Rheinhessen. An der Bar kann man gut weitere Drinks nehmen, die Atmosphäre ist auch dort: modern, aufgeschlossen, entspannt.