Bierchen

Kneipe. Die Deutschen trinken weniger Bier. Doch die Hopfenbauern haben die Anbaufläche um rund fünf Prozent vergrößert. Das liege am Boom des Craftbeers, heißt es. Es wird oft sehr spendabel mit den unterschiedlichsten Hopfensorten aromatisiert. Aber beide Trends, Craftbeer wie fehlender Bierdurst, kommen einem in Köln nicht in den Sinn. Die Kölschen trinken im-mer noch — doch bevorzugt Massen-ware.

 

Diese neue Kneipe ebnet einen Mit-telweg zwischen Biersorten für Nerds und Gefälligem. Eine Handvoll Fässer sind stets im Anschlag. Es gibt regionale und überregionale Biere (3,50–5,50 €), deren Geschmacksbild aufgeschlossene Zecher nicht strapaziert. Würzburger Pils gehört dazu, ebenso ein Wieß der Bonner Kleinbrauerei Ale Mania. Es ähnelt Kölsch, ist aber unfiltriert und aromatischer. Es kann aber auch mal ein Pale Ale mit sehr hohen Bitterwerten im Ausschank sein. Böse Überraschungen erlebt man dennoch nicht, die beiden Wirte sind auskunfts-freudig, Bier-Humor gehört dazu.

 

Auch das Interieur ist urig wie all die Jahrzehnte zuvor, als diese Kneipe noch Bierstüffje hieß: ein Stübchen, so klein, dass Gäste und Wirtin sich hier gar nicht aus den Augen verlieren konnten. Vor den großen Fenstern sitzt man ein wenig wie im Schaufenster.

 

Der alte Einrichtungsstil ist erhalten geblieben: helle, grob verputzte Wände ohne Firlefanz, Mobiliar aus dunklem Holz, angenehme Beleuchtung. Musikalisch ist frischer Wind eingezogen, aber auch hier wird niemand überfordert. Ein Kneipenabend in gedrosselter Hipster-Atmosphäre.

 

Belgisches Viertel,
Bismarckstr. 44,
T kein Anschluss,
Ö: 18-1, Fr/Sa bis 3,
R: Sonntag