Bücher, Magazine, Hefte, kurz Druck-sachen aller Art sind geduldige, fassungsbereite Container für alles, alles Mögliche. Kein Wunder, dass sich spätestens seit den expan-sionsfreudigen Erweiterungen des Kunstbegriffs in den 60er Jahren das Buch in Gestalt des Künstlerbuchs zu einem Medium ganz eigener Art entwickelte. Preiswert und zugänglich, unabhängig von Institutionen und Galerien, leicht zu bewegen und schnell herzustellen ist diese Buchform selbst im Zeit-alter der Digitalität noch attraktiv und hat ihren speziellen Platz in Gutenbergs großer Galaxis. 

Wer sehen, wissen, sinnlich er-fahren möchte, was dieses Künstlerbuchding eigentlich, tatsächlich, gegenwärtig ist, besuche die TCABF — das ist The Cologne Art Book Fair, die zum vierten Mal stattfindet und diesmal sehr zentral in den Räumen des Kölnischen Kunst-vereins zu Gast ist. Sich selbst kündigt die TCABF vollmundig als »einzigartige Plattform für Künstlerbücher, Zines, Künstlerzeitschrif-ten und -magazine« an. Es ist die Gelegenheit für handgreifliche Erkundungen des Angebots, Informationen aus erster Hand und preis-werte Erwerbungen, denn es handelt sich um eine Verkaufsmesse,  manches ist schon für ein paar Euromünzen zu haben.

So um die sechzig Aussteller werden — der Brandschutz zwingt zu einem gewissen Präsentation-s-purismus — ihre Drucksachen auf ordentlich gereihten Tischen im großen Ausstellungsraum des Kunst-vereins zeigen. Auch wenn eine beachtliche Fraktion  aus den Beneluxstaaten, auch einige Anbieter aus Spanien, Frankreich und Italien dabei sind und sogar aus dem sehr fernen Beijing sich Salt Projects auf den Weg an den Rhein macht, so bleibt es doch eine ausgesprochen rheinische, eher noch kölsche Veranstaltung, denn fast die Hälfte der Aussteller kommen aus der unmittelbaren Umgebung. Dieser Regionalismus setzt sich in der generationsübergreifenden, von Stefanie Klingemann kuratierten Sonderschau fort: Auf Möbelskulpturen von Tamara Lorenz werden Publika-tionen von einem Dutzend Künstlerinnen und Künstlern einen schönen Querschnitt des Künstlerbuchmöglichen zeigen.

Zu den Neuheiten dieser TCABF gehört ein von Capri by Night zu-sam-mengestelltes Programm zur Verbindung von Buch und Film, das im Kino zu sehen sein wird. Buchpräsentationen, Gespräche und Vorträge begleiten, ergänzen, erweitern die Messe. Lauter gute Gründe für ein langes Bücherwochenende im Kunstverein.