Für Freunde und Nachbarn

Auf dem Indie Cologne Fest feiert sich die Szene — zu Recht

 

Auch wenn das Line-up der fünften Ausgabe des Indie Cologne Fest auf einen größeren Organisationsapparat schließen lässt, de facto ist das zweitägige Musikfestival in Odonien noch immer das Do-It-Yourself-Pro-jekt des Kölner Konzertveranstalters und Musikers Markus Sangermann aka King Kalk: vom Booking über die Promo bis zur Produktion. »Ich habe mir seit letztem Jahr aber Moderatoren und für den Einlass Verstärkung dazu geholt, damit ich mich mehr um die Künstler kümmern kann«, relativiert dieser im Interview, »vielleicht muss ich mir für das nächste Mal doch ein paar Leutchen mit ins Boot holen«. 

 

Immerhin gibt es inzwischen drei Bühnen, die von acht bis neun Bands pro Tag bespielt werden. Neben dem Gros an heimischen Gewächsen sind diesmal auch einige überregionale, gar interna-tionale Namen mit dabei. »Ich gönne mir den Luxus, nur Sachen zu machen, die ich selber gut finde, da sind auch viele Freunde dabei«, erklärt Sangermann das Booking-Konzept. Am meisten freut er sich auf Die Regierung, die am Festival-Samstag spiele wird: Die Band um den dieses Jahr seinen 60. Geburtstag feiernden Sänger und Songwriter Tilman Rossmy gilt als Vorreiter der Hamburger Schule, 2017 hat sie beim Vorzeigelabel Staatsakt ihr Comeback-Album »Raus« veröffentlicht, seither durchlebt sie ihren goldenen Herbst. Ebenfalls am Samstag wird als eiterer Headliner der Schwede Pele Carlberg auf der Bühne stehen, ein gern gesehener Act in Köln, dessen leichtfüßiger Akustikpop Belle-and-Sebastian-Sensibilität mit einer guten Portion Skandinavia-Melancholie verbindet. Weitere Highlights am Samstag sind die Wuppertaler Post-Kraut-Posterboys von Darjeeling, die -Kölner Meckerziegen-Rocker von Lauter Bäumen und die Solinger Chanteuse Suzan Köcher, die uns von den Sixties träumen lässt.

 

Der Freitag wird zuvor von einem hiesigen Act angeführt: Fortuna Ehrenfeld, das Projekt des Köl-schen Tausendsassas Martin Bechler, hat im vergangenen Jahr durch das Hamburger Label Grand Hotel van Cleef und die Band Kettcar reichlich Rückenwind erhalten — zu Recht, denn sowohl der Minimalpop, als auch die Livepräsenz der Band sind eine echte Macht. Mit der Slacker-Pop-Hoffnung Ilgen-Nur und den Deutschpop-Boys von Helgen ist am Freitag zweimal Hamburg vertreten; reichlich gespannt sein darf man auch auf die Premiere von Klauen, einer Kölner Formation, die sich aus Mitgliedern der Experimentalpop-Kapellen Man vs Nature und Electric Beatniks zusammensetzt.

 

facebook.com/indiecolognefest/