Mapping the Studios

An drei Wochenenden öffnen 500 Kölner

Künstler ihre Ateliers dem Publikum

Lydia Kochs Zeichnungen lösen sich vom Gegenständlichen, sie sind Spuren vergangener Bewegung. Zarte Linien formen Strukturen, die sich an manchen Stellen verdichten und aufzulösen scheinen, sie erinnern an Gräser, Stürme, kleine Planeten, doch die Assoziationen bleiben dunkel und vage. Kochs Arbeiten entstehen aus einer Resonanz mit dem Erlebten und dem Raum: »Das Erfahrene setzt sich in eine innere Bewegung um, die ich dann in eine Linie umsetze«, beschreibt die Künstlerin ihren Arbeitsprozess. 

 

Bei den »Offenen Ateliers 2018« kann man intime Einblicke in Lydia Kochs Arbeit erhalten, wie auch in die Arbeit von rund 500 weiteren Kölner Künstlern. Koch arbeitet gelegentlich auch mit Performance, übersetzt den Prozess des Zeichnens in Raum und Körperbewegung, alleine oder begleitet von Tänzer*innen oder Klangkünst-ler*innen. Dafür ist ihr Atelier jedoch zu klein: »Weil es den Resonanzbewegungen im Körper am ehesten entspricht, arbeite ich entweder nur ganz klein oder ganz groß.« Während des Ausstellungswochenendes zeigt Koch darum nur fertige Zeichnungen. 

 

Früher ballten sich die Künstlerstudios in der Südstadt, wo sich auch Kochs Atelier befindet. »Aber das geht stark zurück. Wo es Atelierräume gibt, verschiebt sich immer mit der Gentrifizierung. Es verlagert sich immer mehr in die Peripherie,« erklärt Petra Gieler, Geschäftsführerin des Bundesverband Bildender Künstler in Köln (BBK Köln e.V.) und Leiterin des Projekts »Offene Ateliers«. Weil sich die Innenstadt ausgedünnt hat, gibt es 2018 für die drei Wochenenden eine neue Einteilung: linksrheinisch Nord, linksrheinisch Süd und rechtsrheinisch. 

 

Um etwas Struktur in das umfassende Programm zu bringen, steht die Aktion 2018 unter dem Thema Zeichnung: »Viele Künstler machen natürlich Entwürfe oder Skizzen. Wir wollten aber wissen, wer sich in der Stadt mit Zeichnung als sein Hauptarbeitsmedium identifiziert und wen man da empfehlen kann,« so Petra Gieler. Ein klassisches Thema, das dennoch sehr offen ist: »Es geht um Linie, aber die kann ganz verschiedenen Ursprungs sein.« 

 

So kann man ganz unterschiedliche künstlerische Ansätze entdecken: Sehr sensible, fotorealistische Zeichnungen von Christiane Gerda Schmidt, düstere Kompositionen mit Fineliner von Günter Limburg, Verdichtungen von Linien und Wörtern zu Formen im Atelier von Hiltrud Gauf. Werke, die nah am Figürlichen bleiben wie bei Saskia Niehaus oder Fantasiewesen bei Seong-Hi Kang. Und anders als beim Museumsbesuch ist die Begegnung mit Künstler*innen
an ihrer Arbeitsstätte eine prima Gelegenheit für Gespräche: Bei -Fragen fragen!

 

offene-ateliers-koeln.de