Raketenklub darf nicht starten


In Köln treibt der Umgang mit Kultur oft bizarre Blüten. Neueste Folge: Die Farce um den Raketenklub im Eigelsteinviertel. Vor einem Jahr hatte Thomas Krutmann auf der Weidengasse den »Ersten Kölner Theater-Club« in einem ehemaligen Lager im Hinterhof eröffnet. Bereits in der Kölner Theaternacht letzten Oktober war Krutmanns Spielstätte beteiligt.

Als Krutmann den »Raketenklub« jedoch legalisieren wollte, teilten ihm die Ämter mit, dass das Lager durch die Umnutzung rechtlich als Neubau gelte – und Neubauten seien im Sanierungsgebiet Eigelstein verboten. Doch wenn er eine Reihe von Auflagen erfülle, könnte er eine befristete Nutzung erreichen. Krutmann tat wie geheißen, seit Januar laufen seine Gespräche mit den Ämtern. Jetzt aber teilte die Bauaufsicht mit, man habe sich geirrt: Der Bebauungsplan verbiete grundsätzlich eine kulturelle Nutzung. Nichts zu machen.

»Leider sind zuvor offenbar mehrfach falsche Auskünfte erteilt worden«, sagt Baudezernent Bernd Streitberger. Eine kulturelle Stärkung des Viertels sei im Sanierungskonzept zwar vorgesehen, doch ebenso das »Freihalten der Block­innenbebauung«. Krutmann sagt: »Wie hier mit Kultur um­ge­gangen wird, darüber lacht mittlerweile ganz Deutschland.« Streitberger will jetzt mit Krutmann reden.