Reserviert!

Nachtisch #79

Wenn wir früher im Restaurant essen wollten, bestellten wir zunächst einen Tisch und dann das Essen. Letzteres beim Kellner oder der Kellnerin, ersteres per Telefon nach vorheriger Recherche im Telefonbuch.

 

Diese Methode ist im digitalen Zeitalter nicht unbedingt einfacher geworden, denn auf die im Internet hinterlegten Daten ist kein Verlass. Noch komplizierter wird es, wenn sich ein elektronisches Buchungssystem einmischt. Zunächst muss man alle möglichen Daten eingeben und darauf achten, nicht das Kreuzchen an der falschen Stelle zu setzen, um der ewigwährenden Zustellung von Newslettern zu entgehen. Daraufhin werden wir umgehend, freundlich und per E-Mail mit der Rückmeldung versehen, dass wir reserviert haben. Es folgt eine Erinnerung am Vortag, eine Mail zum Check-in während des Restaurantbesuchs, eine danach, um zu fragen, ob alles nach Wunsch gewesen sei, und dann noch eine Mahnung, dass noch nicht ausgefüllt worden sei, ob alles nach Wunsch gewesen sei.

 

Diese Prozedur kann aber noch übertroffen werden — nämlich dann, wenn der Informationsbedarf der Gastronomen nicht kompatibel ist mit den Fähigkeiten des Reservierungsprogramms. Auf die Datenerfassung folgt — wie bekannt — ein Hinweis, dass der Buchungsvorgang eingeleitet, mitnichten aber schon abgeschlossen sei und dass man freundlich darauf hinweise, dass Reservierungen am Fenster, in der Ecke oder am Rand nicht berücksichtigt werden können. Außerdem sei die vom System angegebene Kategorie »à la carte« irrelevant. Es folgt eine weitere separate Botschaft mit der Aufforderung, statt der Handynummer einen Festnetzanschluss oder eine postalische Adresse anzugeben. Nachdem auch das erledigt ist, erhält man eine weitere elektronische Nachricht, in der zu lesen steht, dass wir nun die Buchung unter dem folgenden Link im Internet einsehen können.

 

Reserviert? Fast! »Für Reservierungen, die länger als 1 Woche zurückliegen, bitten wir freundlich um eine kurze Rückbestätigung (telefonisch oder per Mail) 24 Stunden vor dem Termin.« Eigentlich wollten wir ja nur bestellen.